Die Staatsanwaltschaft München hat im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, auch Büros der Bank durchsucht. Die Ermittler verdächtigen Ackermann, im milliardenschweren Kirch-Prozess vor einigen Wochen falsche Angaben gemacht zu haben.
Auch Aufsichtsratschef Clemens Börsig und zwei weitere Manager sollen in dem Verfahren die Unwahrheit gesagt haben. Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte heute, dass Ermittler Räume der Bank und die Wohnung eines Beschuldigten durchsucht hätten. Nach Angaben eines Bank-Sprechers geht es dabei um die Wohnung des früheren Bankchefs Rolf Breuer.
Über die Aktion hatten auch das «Handelsblatt» und «Spiegel Online» berichtet. Ein Bank-Sprecher sagte: «Wir weisen die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft als haltlos und das Vorgehen als unverhältnismässig zurück.» Breuer muss sich Ende November bereits in einem Strafverfahren wegen versuchten Prozessbetrugs in München verantworten. Er soll in einem früheren Zivilverfahren ebenfalls die Unwahrheit gesagt haben.
Der aktuelle Zivilprozess vor dem Oberlandesgericht München war am Montag unterbrochen worden, nachdem die Bank auch wegen der Umstände der Ermittlungen gegen die Richter einen Befangenheitsantrag gestellt hatte. Wann es weiter geht, ist unklar. Alle weiteren geplanten Verhandlungstage wurden zunächst abgesagt.
Das Gericht versucht seit Wochen, mit Hilfe etlicher prominenter Zeugen die Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars Leo Kirch 2002 zu untersuchen. Der inzwischen gestorbene Kirch hatte die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht und ihn und das Geldhaus mit zahlreichen Prozessen überzogen.
(laf/awp/sda)