Am Dienstag wurde bekannt, dass sich die Messebetreiberin MCH mit ihren grössten Aktionären über einen neuen Modus für eine Kapitalerhöhung geeinigt hatte. Dies nachdem ein erster Anlauf im Sommer an der Opposition von Minderheitsaktionär Erhard Lee und formalen Fehlern gescheitert war. Lee zieht nun mit und ermöglicht so den Einstieg von James Murdoch als neuer Teilhaber der MCH.

Berechnungen zeigen aber, dass der neue Modus vor allem für den Kanton Basel-Stadt deutlich teurer wird. In einem ersten Schritt will dieser nämlich Darlehen von bis zu 30 Millionen Franken in Aktienkapital umwandeln. Verglichen mit dem Modus im Sommer, geschieht dies nun zu einem viel schlechteren Preis.

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Statt der 10.50 Franken pro Aktie muss der Kanton nun 15 Franken bezahlen, wie die MCH mitteilt. Der Ausübungspreis steigt von einem Niveau unter dem Börsenkurs von 13.55 Franken deutlich über diesen an. Oder anders gesagt: Für seine Kredite erhält der Kanton rund einen Drittel weniger Aktien.

Will der Kanton, wie ankündigt, die Sperrminorität der öffentlichen Hand von 33,3 Prozent sichern, muss er folglich deutlich mehr Aktien zukaufen, als das im Sommer der Fall gewesen wäre. Berechnungen der «Handelszeitung» kommen auf rund vier Millionen Franken Mehrausgaben. Um die gleiche Stimmkraft zu erhalten, wie nach dem ersten Modus, wären es gar gegen sieben Millionen Franken.

Basel-Stadt bestätigt zusätzlichen Millionen-Aufwand

Die Basler Regierung bestätigt diese Berechnungen. «Unsere Berechnungen zeigen, dass selbst im ungünstigsten Fall nicht mehr als ein mittlerer einstelliger Betrag für die Sicherung der Sperrminorität aufzuwenden wäre», sagt Volkswirtschaftsdirektor und MCH-Vizepräsident Christoph Brutschin. «Von daher liegt Ihr Überschlag schon richtig.» Wie viel der Kanton genau aufwenden müsse, hänge aber auch davon ab, wie viele Bezugsrechte von den Übrigen Aktionären ausgeübt würden.

Heute hält der Kanton Basel-Stadt 33,3 Prozent der Aktien von Messebetreiberin MCH. Zusammen mit den Kantonen Basel-Landschaft und Zürich und der Stadt Zürich kommt die öffentliche Hand auf eine knappe Minderheit von 49 Prozent der Aktien. Ziel ist, diesen Anteil nach Vollzug der Kapitalerhöhung bei 33,3 Prozent zu halten, um eine Sperrminorität zu sichern.

Insgesamt soll das Aktienkapital von derzeit sechs Millionen Aktien auf gut 15 Millionen Aktien mehr als verdoppelt werden. Gemäss dem alten Plan hätte diese Kapitalerhöhung unter Ausschluss von Bezugsrechten für bestehende Aktionäre durchgeführt werden sollen.

Öffentliche Hand will noch ein Drittel der VR-Mitglieder stellen

Heute stellt die öffentliche Hand die Hälfte der Mitglieder des MCH-Verwaltungsrats als Delegierte, die andere Hälfte wird von der Generalversammlung gewählt. Präsidiert wird die MCH vom früheren Basler Regierungsmitglied Ueli Vischer. Künftig wird der Verwaltungsrat gedrittelt. Ein Drittel besetzt die öffentliche Hand, ein Drittel soll Investor James Murdoch zustehen und ein Drittel soll durch unabhängige Verwaltungsräte bestückt werden.

Michael Heim Handelszeitung
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