Gegen die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma gehen in Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse immer mehr Klagen ein. Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan (siehe Box) vertrete in einer Gruppenbeschwerde nun über 1000 Anleihegläubiger, wie die weltweit agierende Grosskanzlei am Donnerstag mitteilte.

Diese Gläubiger hielten laut der Kanzlei etwa ein Drittel der AT1-Anleihen des Instituts, die im Zuge der Rettungsaktion nach einer Verfügung der Finma auf Null abgeschrieben wurden. Der Wert der Papiere belief sich damals auf 16 Milliarden Franken. Die Finma hatte später wiederholt ihr Vorgehen als rechtens verteidigt.

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Die Anleihen sind der Kanzlei zufolge an eine Vielzahl von Anlegern verkauft worden, darunter Pensionskassen, aber auch Kleinanleger. Unter anderem die Vorsorge der Migros-Angestellten hat wegen des CS-Untergangs eine Lücke von 110 Millionen Franken zu beklagen.

Quinn Emanuel – der 900-Pfund-Gorilla

Quinn Emanuel rühmt sich als schärfste Anwaltskanzlei der Welt. «Better, faster, tougher, scarier» ist das inoffizielle Motto der Grosskanzlei, die Tesla-Chef Elon Musk zu ihren Klienten zählt und über 900 Anwälte beschäftigt. Darum bezeichnet Gründer John Quinn sein Unternehmen im Interview mit der «Bilanz» auch als 900-Pfund-Gorilla. «Wenn wir einen Streitfall schnell zur Einstellung bringen, erinnert sich der Klient an uns. Wenn er dann später wieder ein Problem hat, kommt er zurück», erklärt der 70-jährige Harvard-Absolvent das Erfolgsrezept von Quinn Emanuel.

Das ganze «Bilanz»-Interview finden Sie hier.

Für die Klage habe sich Quinn Emanuel mit fünf Anwaltskanzleien zusammengeschlossen, die Investoren mit kleineren Anleihebeständen in den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Singapur, dem Golf-Kooperationsrat und der Schweiz verträten.

Mit den über 1000 Beteiligten könnte es sich um die grösste jemals in der Schweiz eingereichte Sammelklage handeln, erklärte Quinn Emanuel. Ein Sprecher des Schweizer Bundesverwaltungsgerichts hatte die Zahl der gegen die Finma in dem Zusammenhang eingegangenen Klagen Ende April auf mehrere hundert beziffert. 

(reuters/mth)