Das Beben begann früh im neuen Jahr: Der Vermögensverwaltergigant Blackrock zog sich Anfang 2025 aus der sogenannten Nett Zero Asset Managers Initiative (NZAMI) zurück – einer Assetmanagervereinigung, die sich dem Netto-null-Ziel von 2050 verschrieben hat. 

In den deutschsprachigen Medien kursierte dabei ein Statement von Vice Chairman Philipp Hildebrand. Der zentrale Satz darin lautet: «Unsere Mitgliedschaften in einigen dieser Organisationen haben Verwirrung über die Praktiken von Blackrock gestiftet und uns rechtlichen Anfragen von verschiedenen öffentlichen Stellen ausgesetzt.»

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Kaum hatte sich die Nachricht gesetzt, stieg auch Northern Trust aus der NZAMI aus. Dort lautet die Begründung auf Nachfrage: «Diese Entscheidung spiegelt unsere Zuversicht wider, dass wir in der Lage sind, wesentliche Risiken unabhängig und effektiv zu managen und mit den Portfoliounternehmen zusammenzuarbeiten, um das Kapital unserer Kunden zu schützen und zu vermehren.» 

Die zwei grossen Elefanten im Raum werden dabei nicht angesprochen: Auf die Fragen, inwiefern dieser Austritt von der dekarbonisierungsfeindlichen Politik des US-Präsidenten Donald Trump oder vom Ausstieg Blackrocks beeinflusst wurde, äussert sich Northern Trust nicht. 

Stimmungswechsel in der Branche

Der Ausstieg grosser Konzerne aus einer Netto-null-Allianz deutet einen Stimmungswechsel an – einen Richtungswechsel gar in einer Branche, die sich immer mehr dem Nachhaltigkeitstrend hingab. In dieses Bild passt auch, dass Blackrock-CEO Larry Fink sich von dem «weaponized» Begriff «ESG» verabschiede. Gerade in den USA droht die Stimmung in Sachen Sustainable Finance zu kippen.

Dass dieser Trend ebenfalls in die Schweiz überschwappen könnte, zeigte auch UBS-CEO Sergio Ermotti: Seine Aussage am WEF, die UBS müsse die Situation sorgfältig analysieren, wurde medial als erster Schritt in Richtung Rückzug aus der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) aufgefasst. 

Die Branchenverbände jedoch halten dagegen. So hält etwa der Verband der Schweizer Asset Manager (Amas) an den Schweizer Klimazielen, den UN-SDGs und an der NZAMI fest. Und auch der Schweizerische Bankierverband (SBVg), seit 2022 Unterstützer der NZBA, erläutert auf Nachfrage: «Wir sehen aufgrund der vorherigen Ausführungen aktuell keinen Grund, an diesem Status etwas zu ändern.»

Allerdings merkt der SBVg auch an, dass man in der Schweiz derzeit mit der Selbstregulierung gut aufgestellt sei. Diese sei angesichts der dynamischen Entwicklung der internationalen Regulierung als das geeignetste Instrument anzusehen.

Interessant dabei: Dass man selber die Netto-null-Ziele anstrebe, ist etwas, das man in den Communiqués der aus Netto-null-Allianzen ausgetretenen Unternehmen häufig liest. 


 

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