Zweifel Pomy-Chips, der bekannte Hersteller von Apéro-Snacks und Kartoffelchips, konnte den Wachstumskurs der vergangenen Jahre während der Pandemie ungebremst fortsetzen. Trotz allen Restriktionen erzielte die Firma 2020 einen Umsatzrekord von rund 263 Millionen Franken.
Für das vergangene Jahr 2021 liegen zwar noch keine offiziellen Zahlen vor, aber Firmenchef Christoph Zweifel rechnet erneut mit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr. «Seit Ausbruch der Pandemie geniessen die Konsumentinnen und Konsumenten unsere Snacks und Pommes Chips offensichtlich vermehrt zu Hause statt an gesellschaftlichen Anlässen und in der Gastronomie», kommentiert er die erfreuliche Entwicklung. Ausserdem verreisten die Schweizerinnen und Schweizer seit März 2020 viel weniger ins Ausland, was sich ebenfalls auf einen höheren inländischen Chips-Konsum auswirkte.
Das wichtigste der richtigen Themenfelder
Es versteht sich von selbst, dass in einer derart erfolgreichen und krisenresistenten Firma die Arbeit allen Beschäftigten leichter von der Hand geht als in einem Krisenbetrieb. Die guten Zahlen kommen allerdings nicht von ungefähr. «Wir arbeiten länger schon an den richtigen Themenfeldern», sagt der 52-jährige Firmenchef.
Der vormalige Leiter Marketing und Verkauf wurde vor knapp zwei Jahren zum CEO gewählt. Erstmals seit drei Jahrzehnten steht damit wieder ein Nachfahre des Firmengründers Hans-Heinrich Zweifel an der Spitze des Familienunternehmens.
Das wichtigste dieser richtigen Themenfelder ist laut Christoph Zweifel die Personalentwicklung und -betreuung. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 400 «Chips-Expertinnen und -Experten», wie der Chef betont. Davon sind rund 170 Personen am Produktionsstandort in Spreitenbach tätig, 150 Personen im Frischservice im Aussendienst und 80 Personen in der Administration im Backoffice am Hauptsitz in Zürich-Höngg.
Die Produktion ist nach modernstem Stand der Technik längst automatisiert. In einem mehrstufigen (Frittier-)Prozess werden die Rohkartoffeln in fertig verpackte Chips verwandelt. Zweifel benötigt für die Betreuung der Anlagen ein breites Spektrum von Handwerkern und Technikern aus den verschiedensten Berufen. Die Palette reicht vom Elektriker bis zum Spezialisten für Nachhaltigkeit. «Wir bieten in unserem Betrieb vielfältige Tätigkeiten und damit auch grosse Entfaltungsmöglichkeiten an. Das hilft uns im Bestreben, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein», sagt der Firmenchef.
Die Probe aufs Exempel
Das gelingt dem Unternehmen offensichtlich ganz gut, zum Beispiel bei der Rekrutierung. Offene Stellen schnell mit kompetenten Leuten zu besetzen, ist für Zweifel trotz Fachkräftemangel selten ein Problem. Die Firma profitiert dabei nicht zuletzt vom Bekanntheitsgrad der Marke. Der Firmenname ist in der ganzen Schweiz gleichermassen ein Synonym für knusprig-knackige Kartoffelchips.
Ein weiterer Vorteil bei der Personalsuche sind die beiden zentralen Standorte im Grossraum Zürich. Das Unternehmen kann in der Regel aus vielen Bewerbungen die besten auswählen. «Das gilt auch für Kaderstellen, die wir ebenfalls ohne fremde Hilfe und meistens ziemlich schnell besetzen können», präzisiert Christoph Zweifel. Auf die Unterstützung etwa eines Headhunters könne man dabei jedenfalls getrost verzichten.
Ein Beweis, dass die Verantwortlichen schon bei der Einstellung von neuen Kräften vieles richtig machen, sind die geringen Fluktuationsraten. Im Jahr 2021 zum Beispiel lag dieser Wert bei 6,8 Prozent und damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 10 Prozent. So gross ist nämlich der Anteil der Leute, die in der Lebensmittelindustrie im Laufe eines Jahres jeweils die Stelle wieder wechseln.
Zweifel Pomy-Chips hingegen kann auf überdurchschnittlich viele langjährige Mitarbeitende zählen: 27 Prozent der Beschäftigten halten der Firma schon mehr als zwanzig Jahre die Treue, 11 Prozent gar mehr als dreissig Jahre.
Der CEO führt nicht patronal, sondern kollegial
Diese Firmentreue ist nicht zuletzt das Resultat einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Der Firmenchef verweist auf die fast schon legendäre «Zweifel-Kultur». Er spricht von Pioniergeist, Qualitätsbewusstsein, Respekt und Vertrauen, Begeisterung und Nachhaltigkeit sowie von Weiterentwicklung beziehungsweise -bildung.
Es sind wohlbekannte Werte, jedenfalls keine Geheimrezepte, die da in Bezug auf Personalführung, Mindset und die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz erwähnt werden. Doch was in anderen Betrieben oft nur Floskeln sind, das wird bei Zweifel Pomy-Chips konsequent gelebt und im Alltag gehegt und gepflegt. «Zusätzlich schulen wir unsere Leute und machen sie im Rahmen eines kontinuierlichen Weiterbildungsprogramms für den Umgang mit diesen Werten fit», so Christoph Zweifel.
«Wir zahlen zwar nicht die absoluten Top-Löhne, sondern liegen mit unseren Salären im guten Durchschnitt»
Christoph Zweifel
Die in kernige Leitsätze verpackten Werte sind für den Chef auch Führungsinstrumente. Und sie bilden die eigentlichen Orientierungspunkte in den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen. Zur Befähigung und Weiterentwicklung der einzelnen Mitarbeitenden setzt die Firma überdies auch auf individuelle Lösungen. «Wir unterstützen alle entsprechenden Wünsche, wenn sie zur Jobfunktion passen», macht Christoph Zweifel deutlich.
Der CEO führt nicht patronal, sondern kollegial, verkehrt also mit allen Mitarbeitenden auf Augenhöhe. «Ich besuche zum Beispiel regelmässig die Produktion. Dabei erlaube ich mir, direkt vor Ort zu loben und zu fordern und Verbesserungsvorschläge zu machen, wenn ich etwas zu bemängeln habe.» Die Mitarbeitenden sollen sich nicht einfach nur des Verdienstes willen zur Arbeit quälen.
Pioniergeist und Ideen für neue Chips-Kreationen
Der CEO wünscht sich Pioniergeist, Begeisterung und neue Ideen, wie sie unentbehrlich sind, wenn es gilt, neue Snacks und Chips-Varianten zu kreieren. Der Chef macht kein Geheimnis daraus, dass längst nicht alle Innovationen, die das Unternehmen jährlich auf den Markt bringt, zu Umsatzrennern werden. Aber die neuen Kreationen sind wichtig, um den Brand im Gespräch zu halten. Oft läuft es darauf hinaus, dass mit einer Innovation auch der Konsum der klassischen Chips-Blockbuster aufs Neue angekurbelt wird.
Grundsätzlich profitieren die Hersteller von Genuss- und Lebensmitteln vom Umstand, dass die Liebe durch den Magen geht. Bei Zweifel Pomy-Chips kann jeder das Endprodukt genussvoll verspeisen, was die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Betrieb und mit der als sinnvoll empfundenen Arbeit insgesamt doch wesentlich erleichtert.
Die gute «Zweifel-Kultur» ist bekannt
Über die firmenkulturellen weichen Faktoren hinaus kann Zweifel Pomy-Chips auch bei den harten Fakten punkten. «Wir zahlen zwar nicht die absoluten Top-Löhne, sondern liegen mit unseren Salären im guten Durchschnitt», relativiert Christoph Zweifel.
Doch über den Lohn hinaus winken den Mitarbeitenden verschiedene Benefits, zum Beispiel ein Vaterschaftsurlaub von drei Wochen oder ein zusätzlicher freier Tag als Geburtstagsgeschenk. Ende Jahr schüttet das Familienunternehmen jeweils einen Bonus für alle Mitarbeitenden aus.
Gute Noten erntete die Firma bei der Lohngleichheitsanalyse im letzten Jahr. «Die finanzielle Gleichstellung von Mann und Frau ist bei uns seit langem schon eine Selbstverständlichkeit», betont Christoph Zweifel. 34 Prozent der Belegschaft sind Frauen, von denen drei Fünftel die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit nutzen.
Weitere wichtige Themen bezüglich Betreuung der Mitarbeitenden ist die Gesundheitsförderung, ausserdem die berufliche Reintegration nach einem gesundheitsbedingten Arbeitsunterbruch. Selbstverständlich wird das Zusammenleben auch über den Firmenalltag hinaus weitergepflegt. Die Festkultur von Zweifel Pomy-Chips ist fast schon legendär. Es hat sich weit herumgesprochen, dass beim Kartoffelchips- und Snack-Spezialisten jeweils grosszügig und tüchtig gefeiert wird, und dies nicht zu selten.