Jeder Goldküstler schmückt sich damit, am selben Ufer wie Soulstar Tina Turner zu wohnen. Doch die Gegend bietet kulturell viel mehr. Kaspar Fleischmann, Vermieter von Turners Küsnachter Villa Algonquin, ist bedeutender Fotogalerist und Fotosammler. Die Schriftsteller Thomas Mann und C. F. Meyer lebten in Küsnacht, ebenso C.G. Jung, Begründer der Analytischen Psychologie. Opernhaus-Chef Alexander Pereira und Schriftsteller Jürg Acklin residieren heute dort. Wie es ist, in goldenem Ambiente aufzuwachsen, aber nicht dazuzugehören, beschrieb Melinda Nadj Abonji – ihre Eltern betrieben eine Cafeteria in Küsnacht – in «Tauben fliegen auf». Sie erhielt dafür 2010 den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. 2007 lieferte Franz Hohler mit «Es klopft» ein Goldküsten-Sittenbild. 1977 schilderte Fritz Zorn (Pseudonym) in «Mars» beklemmendes Grossbürgertumleben an der Goldküste. Damals ein riesiger Aufreger. Interesse an Trophäen-Ehefrauen? Nachlesen bei Katharina Wille-Gut (Pseudonym): «Leben an der Goldküste – aus dem Tagebuch einer Privilegierten» (2004). Filmemacher Samir und Gattin Stina Werenfels liessen nacheinander die Kameras surren. «Snow White» zeigt das Leben eines Goldküsten-Girlies, das sich in der Club- und Kokainszene eine blutige Nase holt. In «Nachbeben» arten berufliche und private Banker-Allianzen aus. Beide Streifen bauten auf ein Szenario, das «Facts» 2006 so auf den Punkt brachte: «Villa + Swimmingpool + gut gekleidete Unglückliche = Goldküste».

Partner-Inhalte