Das Interesse für die batteriebetriebenen Fahrzeuge sei kaum noch zu bremsen, schrieb der Versicherer Axa. Rund ein Drittel der befragten Personen der Axa-Mobilitätsstudie von 2022 sass bereits am Steuer eines E-Autos, bei den teilnehmenden Männern war es sogar knapp die Hälfte. Bereits damals konnten sich fast 50 Prozent der Befragten vorstellen, in Zukunft ein batteriebetriebenes Fahrzeug anzuschaffen.
Doch mit der Verbreitung der E-Autos kommen auch neue Gefahren. Ein Blick in die Statistik der Axa zeigt, dass deren Lenkerinnen und Lenker 50 Prozent mehr Kollisionen mit Schäden am eigenen Fahrzeug verursachen als jene von herkömmlichen Verbrennern.
Fahrerinnen und Fahrer von leistungsstarken Elektroautos verursachen sogar mehr als doppelt so viele Eigenschäden durch Kollisionen als jene von Standardverbrennern.
Batterie beeinflusst Fahrverhalten und Konstruktion von E-Autos
Je leistungsfähiger das Fahrzeug sei, desto öfter verursachten die Lenkerinnen und Lenker einen Schaden am eigenen oder an Fremdfahrzeugen, so Michael Pfäffli, Leiter Unfallforschung und Prävention bei der Axa.
Konkret sind es bei leistungsstarken Modellen 30 Prozent mehr Schäden an Dritten, sogenannte Haftpflichtschäden. Der Grund dafür dürfte nicht zuletzt mit den leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterien von E-Autos zusammenhängen.
«Die Batterie beeinflusst nicht nur die Leistungsfähigkeit und damit das Fahrverhalten der Fahrzeuge, sondern auch deren Gewicht und Konstruktion. Zudem hat der Akku einen entscheidenden Einfluss auf Rettungs- und Bergungsarbeiten», so Pfäffli.
Fahrverhalten unterscheidet sich deutlich von Verbrennern
Besonders die leistungsstarken Elektrofahrzeuge unterscheiden sich zudem im Fahrverhalten deutlich von Verbrennern. Über 50 Prozent der Elektroautofahrerinnen und -fahrer mussten ihr Fahrverhalten gemäss der Studie zu Beginn anpassen, überraschenderweise vor allem das Bremsverhalten.
«Unsere Analysen zeigen jedoch, dass die grössten Risiken nicht beim Verringern der Geschwindigkeit, sondern beim Beschleunigen bestehen», so Unfallforscher Pfäffli.
Die meisten Elektroautos, insbesondere die leistungsstarken, hätten ein sehr hohes Drehmoment, welches sich beim Antippen des Strompedals unmittelbar bemerkbar mache. «Es kann daher zu einer ungewollten, ruckartigen Beschleunigung kommen, welche der Fahrer oder die Fahrerin nicht mehr kontrollieren kann.»
Batterie kann durch den Unterboden beschädigt werden
Ein weiteres kritisches Element von E-Autos ist der Unterboden: Untersuchungen der Axa-Unfallforscher haben gezeigt, dass Unterbodenbeschädigungen durch das Überfahren von Strasseninseln, Steinen oder eben Kreiseln auftreten können.
«Der Unterboden scheint die Achillesferse von Elektroautos zu sein, weil die Batterie dort nicht zusätzlich geschützt ist. Dessen sollten sich Autofahrer und Autofahrerinnen bewusst sein», sagt Pfäffli.
Wird die Batterie bei einem solchen Unfall tatsächlich beschädigt, könnte ein Brand die Folge sein. Allerdings: Das Brandrisiko bei Autos, unabhängig davon, ob sie benzin- oder strombetrieben sind, ist sehr gering und wird in der Schweizer Bevölkerung stark überschätzt.
Kaum Gefahr, dass Spannung auf verunfalltem Fahrzeug liegt
Bei einem Crash, in dem ein Elektroauto involviert ist, kommt laut Axa zudem schnell die Befürchtung auf, dass die Bergung der Insassen für die Retterinnen und Retter gefährlich sein könnte. Gemäss Mobilitätsstudie glauben 33 Prozent der Befragten, dass die Bergung einer verletzten Person aus einem E-Auto gefährlicher ist als aus einem Auto mit Verbrennungsmotor.
«Diese Angst ist unbegründet, weil kaum Gefahr besteht, dass noch Spannung auf dem Fahrzeug liegt», so Pfäffli. Bei einem Unfall wird die Batterie innerhalb von Millisekunden automatisch von anderen Hochvoltkomponenten und -kabeln abgekoppelt.
Der Stromkreis ist somit unterbrochen und eine Personenrettung auch bei einem Unfall mit Elektroautos gefahrlos möglich.
(pm/hzi/gku)
Dieser Artikel wurde erstmals am 26.08.2022 publiziert.
4 Kommentare
Ich sehe das Hauptproblem nicht in der Stärke, ich sehe das Problem in den hundterten Sensoren, die ständig dem Fahrer irgendwas melden und ablenken. Ein weiteres Problem, ständig lädt das Auto irgend ein Hersteller-Update während dem Fahren herunter und meldet es dem Fahrer. Diese Dinge lenken derart ab, dass man sich zu oft nicht auf den Verkehr und das Fahren konzentriert.
Ferner haben die meisten Elektrofahrzeuge keine Bedienknöpfe mehr, die man intuitiv, also ohne auf den Knopf zu schauen, bedienen kann. Also Blick weg von der Strasse, um Temperatur zu verstellen usw. Ich weiss, dass man das nicht während dem Fahren machen sollte,aber der Durchschnittsautomobilist tuts trotzdem.
Aber wenn ich als Aelterer darauf hinweise, werde ich vom Verkäufer als auch von den Produktentwicklern als "alter Sack" abgestempelt, der nicht alles verstehe.
Die sogg. "Forschungsabteilungen" der Versicherer sind ja mehr Teil des Marketings, um die Preisgestaltung hochzutreiben.
Dementsprechend werden auch alle Fakten verschwiegen – hat die Axa überhaupt relevant viele e-Fahrzeuge versichert usw.? – und plakativ ein gefälschter Crashtest mit einem Tesla-Brand lanciert (siehe Fachpresse).
Der Brooker von AXA hat von Tesla wohl keine allzu grosse Ahnung. Auf der Foto sieht der Unterboden des Tesla nicht gross beschädigt zu sein, obwohl er beim Überfahren des Steins wie eine Rakete abhob. Er schreibt auch, dass die Unterboden der E- Autos eine Titan Abdeckung haben sollten....mein Tesla hat dies schon seit 8 Jahren. Die Beschleunigung von einem Teil der E-Autos steht ausser Zweifel, dies können aber Benziner ebenfalls, deshalb verunglücken E- Autos meines Erachtens, aus diesem Grund nicht mehr als Verbrenner. Vom Fake Brand des Tesla beim Crash ist ja schon genug geschrieben worden. So holt sich AXA keine neuen E- Mobilität Kunden.
Tesla bietet bald überall eigene Autoversicherung an, deren Beitragshöhe sich an den Daten aus dem Fahrzeug richtet (siehe "Safety score" in USA). Kein Wunder, dass sich AXA hierzu Gedanken macht.