Die Schweizerische Nationalbank ist weiterhin bereit, am Währungsmarkt zu intervenieren, obwohl der starke Franken die eidgenössische Wirtschaft in den letzten Monaten abgeschirmt hat, so Direktoriumsmitglied Andrea Maechler.
«Der Schweizer Franken hat sich in den letzten Monaten aufgewertet», sagte sie dem öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen SRF in einem am späten Montag ausgestrahlten Fernsehinterview. «Das ist auch gewollt, denn es hat uns geholfen, die importierte Inflation zu dämpfen.»
SNB ist bereit Devisen zu kaufen
Die SNB hat rund 860 Milliarden Franken (900 Milliarden Euro) zur Verteidigung ihrer Währung angehäuft, und Maechler sagte, die Zentralbank sei bereit, bei Bedarf wieder in die Märkte einzugreifen.
«Sollte der Franken generell zu stark werden, dann wären wir bereit, zu intervenieren – das heisst, Devisen zu kaufen», sagte sie. «Wenn der Franken auf einmal zu schwach werden würde, wären wir auch bereit.»
Für eine Verkürzung der Bilanz der SNB ist es in den Augen Maechlers aktuell nicht der richtige Zeitpunkt.
«Im Moment wäre ein Bilanzabbau nicht geeignet, das ist ganz klar. Unsere Geldpolitik machen wir durch Zinserhöhungen, denn damit können wir ein klares Signal senden, wohin wir gehen wollen und wie wir die Inflationserwartungen auch langfristig steuern. Die Bilanz bleibt ein wichtiges Instrument.»
Ausschüttung könnte schwierig werden
Die SNB erhöhte letzte Woche die Leitzinsen um 75 Basispunkte, der zweite Zinsschritt der Währungshüter diesen Sommer. Die Inflationsrate in der Schweiz hatte im August 3,5 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit 1991. Das ist freilich immer noch nur ein Drittel des Tempos in der Eurozone.
In der Schweiz selbst steht die Notenbank unter Druck, weil ihr Halbjahresverlust von 95 Milliarden Franken ihre jährliche Auszahlung an die Kantone gefährden könnte. Maechler räumte ein, dass dieses Risiko besteht und es für eine Ausschüttung «schwierig werden» könne.
(Bloomberg/bsc)