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Zug

Ex-Frau von Rohstoffhändler Marc Rich gestorben

Gisela Rossi und Marc Rich in einer Aufnahme von 1991: Rossi verstarb kürzlich auf Ibiza.

Quelle: Keystone
Gisela Rossi, die zweite Ehefrau von Marc Rich, ist gestorben. Rich bezeichnete die Heirat einst als zweitgrössten Fehler seines Lebens.
Von Stefan Barmettler
am 18. Juli 2022

Gisela Rossi, langjährige Ehefrau des Zuger Rohstoffhändlers Marc Rich, ist kürzlich an ihrem Wohnort auf Ibiza gestorben. Die Familie traf sich dieser Tage auf der spanischen Ferieninsel zum Gedenken an Rossi, wie die spanische Zeitschrift «Hola» schreibt. Das Paar war von 1996 bis 2005 verheiratet, wohnte in Zug, St. Moritz und in Marbella.

Rich war zusammen mit Pincus Green der Gründer der Handelsfirma Marc Rich + Co in Zug, die heute den Namen Glencore trägt. Rich-Angestellte waren es auch, die nach ihrem Ausstieg bei Marc Rich + Co eigene Handelsfirmen gründeten und die Schweiz zum führenden Rohstoffhandelsplatz der Welt machten. Die meisten Firmen sind in Zug oder Genf domiziliert.

Rudy Giuliani gegen Marc Rich

Marc Rich war zuvor mit Denise Eisenberg verheiratet; das Paar hatte drei Kinder. 1996 kams zur Scheidung von Denise Rich, nachdem er die Münchnerin Rossi kennengelernt hatte. Neun Jahre später trennte sich das Paar. Der Rohstoffhändler bezeichnete die Ehe mit Rossi in Daniel Ammanns Rich-Biographie «King of Oil» als «zweitgrössten Fehler» seines Lebens. Schlimmer sei nur der Steuerstreit mit den USA gewesen.

Der Aufstieg der Rohstoffgiganten

Der Handel mit Metallen, Öl, Gas oder Weizen ist zu einem Schlüsselbereich der Schweizer Volkswirtschaft gewachsen, durchaus vergleichbar mit dem Banken- oder dem Pharmasektor. Genf ist der Hotspot, Vitol der grösste Vertreter der Industrie. Über 255 Milliarden Franken Umsatz. Platz eins in der Liste der hundert grössten Firmen der Schweiz

Der Umsatz von Vitol entspricht dem Dreifachen dessen, was Nestlé in einem Jahr erzielt. Der Genfer Gigant schlägt den Basler Primus Roche um das Vierfache, Novartis sogar um das Fünffache. Rolex, die ebenfalls in Genf beheimatete Uhrenmarke mit Roger Federer als Aushängeschild, ist um den Faktor vierzig kleiner. Maus Frères, die Besitzerin der Manor-Einkaufshäuser und der Weltmarke Lacoste, setzt nur 2 Prozent des jährlichen Vitol-Volumens um. 

Die Zahlen zeigen, was für eine gigantische Nummer die Genfer Rohstofffirmen schieben. Vor allem zeigen sie aber auch, wie sich die Kräfteverhältnisse im Land gewandelt haben. Der Aufstieg der Rohstoffgiganten geht dabei vor allem auf eine Person zurück: Marc Rich. Mehr lesen Sie hier

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Der einstige Staatsanwalt und spätere Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, hatte Rich wegen Steuerhinterziehung und Umgehungsgeschäften angeklagt und verlangte neben einer Auslieferung in die USA eine Steuernachzahlung von 50 Millionen Dollar; zudem wurde Rich angeklagt, weil er sich angeblich über internationale Sanktionen hinweggesetzt hatte, indem er mit dem Iran geheime Ölgeschäfte abwickelte.

Entführung geplant

Die Schweizer Regierung weigerte sich damals standhaft, Rich den US-Behörden zu übergeben, weil die ihm vorgeworfenen Delikte hierzulande nicht strafbar waren. In der Folge planten die Amerikaner eine Entführung des Rohstoffhändlers in die USA, verwarfen den Plan wieder.

Marc Rich starb 2013 in Meggen LU. Sein Vermögen schätzte das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» auf 900 Millionen Franken.

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