Innerhalb der Familie Kellenberger steht in absehbarer Zeit keine Nachfolgerin und kein Nachfolger mit der notwendigen industriellen Expertise für Verwaltungsrat Erich Kellenberger bereit. Deshalb sucht die Familie jetzt den Exit bei Calida. Sie will ihre Aktienbeteiligung an der Calida Group von 33,5 Prozent zu verkaufen, wie es heute seitens der Familie und des Unternehmens heisst.

Die Familie Kellenberger strebe dabei eine für alle Anspruchsgruppen konstruktive Lösung an und wolle die Aktienbeteiligung an verantwortungsvolle Aktionäre übergeben, heisst es in einem Communiqué. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung hätten die Absicht der Gründerfamilie zur Kenntnis genommen, schreibt Calida.

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Mehr Umsatz und Gewinn

Im ersten Halbjahr ist Calida derweil weiter gewachsen und noch profitabler geworden. Der Umsatz stieg von Januar bis Juni um knapp 12 Prozent auf 172,2 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg derweil um 13,4 Prozent auf 17,8 Millionen Franken. Der Reingewinn lag mit 13,1 Millionen um 3,1 Prozent über der Vorjahresperiode.

Der Fokus auf das Kerngeschäft Unterwäsche und Lingerie scheint sich damit weiter auszuzahlen. Seit dem Verkauf der Bergsportsparte ist die Gruppe deutlich profitabler geworden. Einziger Exot im Portfolio ist inzwischen das allerdings weiter sehr profitable Gartenmöbelgeschäft von Lafuma Mobilier.

Erich Kellenberger

Erich Kellenberger: Familienvertreter im VR von Calida.

Quelle: Calida

Zuletzt untermauerte Calida den Fokus auf das Kerngeschäft durch die Übernahmen der deutschen Erlich Textil und der amerikanischen Lingerie-Marke Cosabella. Dank Cosabella stiess Calida die Tür zum US-Markt auf und hat damit den adressierbaren Markt fast - zumindest in der Theorie - verdoppelt.

E-Commerce nicht mehr gewachsen

Passend zur Strategie von Calida sind beide übernommenen Unternehmen auch im E-Commerce stark. Calida setzt bekanntlich auf die Verzahnung von Online- und stationärem Handel. Nach dem überproportionale Wachstum des Onlinehandels während der Corona-Pandemie hat sich das Wachstum im laufenden Jahr aber normalisiert.

Der online generierte Umsatz macht damit weiterhin rund einen Viertel des Gesamtumsatzes aus. Im letzten Jahr vor Corona 2019 betrug der Anteil indes lediglich knapp 13 Prozent. Bis im Jahr 2026 soll übers Internet die Hälft des Umsatzes generiert werden.

Wachstumsziel bis 2026 bestätigt

Allgemein hält Calida an seiner Wachstumsstrategie fest. Demnach will die Gruppe bis 2026 organisch um 4 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen. Auch im laufenden Jahr will das Management dies erreichen.

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2022 könnte allerdings neben den geopolitischen Unwägbarkeiten auch die Corona-Pandemie das Wachstum der Gruppe beeinträchtigen, heisst es im Communiqué. Die laufende Beobachtung sämtlicher relevanter Entwicklungen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit seien entsprechend wichtig.