Die Raumfahrtsparte der Ruag krempelt angesichts der Krise die Organisation um. Dies hat einen Abbau von bis zu 100 Stellen der weltweit 1'300 Arbeitsplätze bis Ende Jahr zur Folge, wie der Luft- und Raumfahrtkonzern am Dienstag bekannt gab.
Der Abbau werde an den Standorten in Österreich, Schweden und der Schweiz durchgeführt. «Es ist noch nicht klar, wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden, da ein Teil der Kürzungen durch natürliche Fluktuation und Pensionierungen erfolgen wird. Wo immer möglich, werden Anschlussmöglichkeiten innerhalb und ausserhalb des Ruag Konzerns gesucht», hiess es weiter.
In der Schweiz gelte für allfällige Entlassungen der Sozialplan des Unternehmens. Derzeit laufe ein interner Prozess, um die spezifischen Auswirkungen pro Land zu definieren, schrieb die Ruag weiter.
Ruag: «Einschneidenden Massnahmen nötig»
Die einschneidenden Massnahmen seien erforderlich. Denn die Profitabilität sei gesunken, weil es bei verschiedenen Raumfahrtprogrammen zu Verzögerungen gekommen sei, welche durch die Coronapandemie noch verschärft worden seien, schrieb die Ruag. Deshalb müsse Ruag Space die Entwicklung hin zu einer schlankeren Organisation beschleunigen und überlappende Ressourcen abbauen.
Die bestehende Matrix-Organisation habe sich in der veränderten Marktsituation als zu komplex und nicht agil genug erwiesen. Sie solle ab dem dritten Quartal durch die neue Organisation ersetzt werden, die flacher sei. Im Kern seien es zwei Geschäftseinheiten, die für das Management grosser Raumfahrtprogramme für Satelliten und Trägerraketen zuständig seien.
Daneben gebe es globale Querschnittsfunktionen, mit denen die Ruag durch einheitliche und globale Prozesse das volle Potenzial ausschöpfen wolle. Die weiterentwickelte, weltweit ausgerichtete Organisation für Grosskunden und Vertrieb solle für noch mehr Kundennähe und Wachstum sorgen. Eine neue Einheit Geschäftsentwicklung & Strategie solle dem angestrebten Wachstum insbesondere in den USA in den kommenden Jahren weiteren Schwung verleihen, schrieb die Ruag.
Rote Zahlen erwartet
Nicht nur die Raumfahrtsparte, sondern der ganze Konzern wird nach der Aufspaltung in einen Teil für die Schweizer Armee und einen Teil für das internationale Geschäft umgebaut. Im Oktober wurden mehrere Geschäftsfelder verkauft.
Damals erklärte der interimistische Konzernchef Urs Kiener auch, dass Ruag International im laufenden Jahr noch in den roten Zahlen bleiben dürfte. Wann wieder Gewinne erzielt würden, sei schwierig zu sagen, sagte er in einem Interview: «Ich gehe nicht davon aus, dass dies bereits 2021 der Fall sein wird.»
(awp/tdr)