Um die Kapitalbasis des Unternehmens zu stärken, hätten die Eigentümervertreter an ihrer Zusammenkunft am Freitag "in Aussicht gestellt, dass sie bis auf Weiteres auf eine Dividende verzichten wollen", teilten die Kantone Zürich, Aargau, Schaffhausen, Glarus, Zug sowie die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), des Kantons Thurgau (EKT), die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) und AEW Energie am Sonntag mit.
Gleichzeitig hätten sie "ihre Absicht erklärt", den Ausbau von einheimischen erneuerbaren Energien zu beschleunigen und dazu Teile der künftigen Dividenden in entsprechende Projekte zu investieren. Als grösste Produzentin von erneuerbarer Energie werde die Axpo weiterhin ihren Beitrag leisten, hiess es. Die Schweizer Ausbauprojekte von erneuerbaren Energien leisteten einen hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Gegenüber der "NZZ am Sonntag" bestätigte der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), dass bis auf Weiteres keine Dividende mehr fliessen werde. "Alles andere wäre vermessen", sagte Stocker. Ausserdem erwarte er, dass "in diesen turbulenten Zeiten keine weiteren Verträge abgeschlossen werden, die das Liquiditätsrisiko erhöhen".
Rettungsschirm geplant
Der Entscheid der Axpo steht in Zusammenhang mit der Botschaft zum dringlichen Bundesgesetz über subsidiäre Finanzhilfen für Stromunternehmen, die der Bundesrat am Mittwoch ins Parlament schickte. Mit einem 10-Milliarden-Franken-Rettungsschirm - unter anderem für die drei systemrelevanten Unternehmen Axpo, Alpiq und BKW - soll die Versorgungssicherheit in der Schweiz gewährleistet werden.
Den Anstoss dafür gaben extreme Preisausschläge im vergangenen Dezember. Die Strompreise schossen innert weniger Tage um das Acht- bis Neunfache in die Höhe. Der Stromkonzern Alpiq - der nach Umsatz zweitgrösste Stromversorger der Schweiz - ersuchte wegen des drohenden Liquiditätsengpasses den Bund vorsorglich um finanzielle Hilfe. Später zog er das Gesuch wieder zurück, weil die Aktionäre dem Konzern eine temporäre Liquidität zur Verfügung stellten.
Weiter verstärkt hat sich die unsichere Lage zwischenzeitlich durch den Krieg in der Ukraine. Falls russische Gaslieferungen ausfallen, würde sich die Lage weiter verschärfen. Deshalb will der Bundesrat den Worst Case vorbereiten, "der hoffentlich nie eintritt", wie Energieministerin Simonetta Sommaruga Mitte April bei der Präsentation des Rettungsschirms sagte.