«Gesunder Geist in gesundem Körper», sagte schon der römische Dichter Juvenal. Und die Manager der heutigen Konzerne scheinen sich die alte Weisheit zu Herzen zu nehmen. Jogging, Workouts und gesunde Ernährung sind schon lange in den Chefetagen der Konzerne angekommen. Denn schliesslich wollen Führungspersonen auch körperlich etwas hermachen. Dass aber Selbstwahrnehmung und Realität beim Fitnessstand weit auseinanderklaffen, zeigt eine Erhebung des Onlineportals «Feelgood».

In einer Umfrage zum Fitness- und Gesundheitsgrad unter 2460 Personen in Führungspositionen sahen sich 66 Prozent als «sehr fit». Nur sechs Prozent fühlen sich unfit und merken Beeinträchtigungen in ihrer Gesundheit und ihrem Wohlergehen. So weit, so gut. Doch im Anschluss an die Befragung verglich Feelgood die Antworten mit den tatsächlichen Analyseergebnissen der jeweiligen Nutzer. Mit erstaunlichem Ergebnis. Der ermittelte Physical Activity Level (PAL) passte ebenso wenig zu dem Grad der selbst eingeschätzten Fitness wie die zahlreichen Gesundheitsprobleme, die die Befragten angaben.

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Schlafstörungen und Kreislaufprobleme

Schlafstörungen (73 Prozent), Morgenmüdigkeit (56 Prozent), Verdauungsstörungen (31 Prozent) und sogar Kreislaufprobleme (22 Prozent) sind offenbar selbst bei den Leuten, die sich als fit betrachten, weit verbreitet. Weshalb die Stresssymptome nicht als gesundheitliche Beeinträchtigungen wahrgenommen werden, erklärt Clemens Janssen, wissenschaftlicher Leiter bei Feelgood, folgendermassen: «Gesundheitliche Probleme infolge eines sehr stressigen und ungesunden Lebenswandel treten schleichend auf. Der Betroffene nimmt oft über sehr lange Zeit nicht wahr, dass er unter gesundheitlichen Einschränkungen aufgrund seines Alltagsstress leidet oder erkennt den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht.»

So würden beispielsweise Schlafstörungen, das häufigste Symptom eines sehr schnellen und hektischen Lebens, oftmals nur dem jeweiligen Tag zugeschrieben und nicht in einen grösseren Zusammenhang gesetzt, so Janssen. Ein gesunder Lebensstil habe eben nicht nur mit Sport und Ernährung zu tun. «Eine halbe Stunde Laufband pro Tag und ein Salat aus der Kantine sind zwar ein guter Anfang, jedoch gleichen sie den Stress nur bedingt aus, wenn man ansonsten immer auf Fahrstuhl, Auto und Co. zurückgreift und sich beruflich über seine eigenen Grenzen hin verausgabt», sagt der Experte.

Entspannungsphasen sind wichtig

Für die Macher von «Feelgood» ist deshalb Regeneration in Form von Ruhe- und Entspannungsphasen ein entscheidendes Element für die Gesundheit von gestressten Führungspersönlichkeiten. Wer den Stress nicht ausgleiche «öffnet psychischen und physischen Erkrankungen die Tür, die sich dann langsam und oftmals jahrelang unbemerkt ihren Weg an die Oberfläche bahnen.»