Türkisblaues Wasser, traumhafte Sandstrände, exotische Früchte und Sonne pur: Griechische Inseln verzaubern mit ihrer einzigartigen Idylle. In den Besitz einer solchen zu gelangen, glückt jedoch nur den Allerwenigsten. Wie ein Familienschatz werden sie von Dynastien behütet und von Generation zu Generation weitergegeben.

Doch laut einem Bericht des «Wall Street Journal» soll damit jetzt Schluss sein. Zahlreiche Inseln stehen derzeit zum Verkauf, berichtet das Blatt - nicht aus dem zur Sanierung freigegebenen Staatsvermögen, sondern aus dem Privatbesitz eben dieser griechischen Familien, die seit jeher an ihren Refugien festhielten.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Neue Steuergesetze machen es Inselbesitzern schwer

Ein Grund: Der griechische Staat besteuert in diesem Jahr zum ersten Mal Grund- und Immobilienbesitz – was natürlich auch Privatinseln mit einschliesst. Damit habe sich die Lage schlagartig geändert, heisst es. Einige griechische Inselbesitzer mussten sich eingestehen, dass sie sich angesichts der neuen Abgaben den Luxus eines privaten Eilands schlicht nicht mehr leisten konnten.

Dazu kommt, dass die Inseln für Käufer attraktiver sind denn je: So liegen die Preise für die begehrten Grundstücke laut dem Bericht derzeit um bis zu 30 Prozent unter dem Niveau, das vor der Krise herrschte. Aus Sicht der Käufer ein schlagendes Argument. Die Preisspanne reiche dabei von ein paar Millionen bis hin zu mehr als 100 Millionen Franken – je nachdem welche Annehmlichkeiten auf der Insel erwünscht sind.

Unbewohnt und unentwickelt

Wie die meisten von Griechenlands insgesamt 6000 Inseln sollen auch die angebotenen Objekte unbewohnt und unentwickelt sein. Einige seien zum Teil bewaldet, andere sehr felsig.

Ein Kaufobjekt ist dem Bericht zufolge die Insel Nissos, etwa fünf Seemeilen vom Festland entfernt. Der Kaufpreis: 5,5 Millionen Euro (umgerechnet 6,6 Millionen Franken). Auf ihr sollen rund sechs Häuser von bis zu 130 Quadratmeter Platz finden.

Nur ein paar Meilen weiter befindet sich Omfori, die hingegen mit rund 50 Millionen Euro (60 Millionen Franken) knapp das Zehnfache kostet.  Man bekommt aber auch etwas für sein Geld: So steht auf der Insel bereits ein kleines Gebäude und mit einer Baugenehmigung können weitere 20 Prozent der rund 450 Hektar fassenden Fläche bebaut werden.

Der Weg zum Inselparadies ist lang und steinig

Wer jetzt schon mal seinen Geldbeutel zückt, sollte jedoch gewarnt werden. Denn der Weg zum Inselparadies ist lang und äusserst steinig, wie Inselmakler Farhad Vladi gegenüber BILANZ sagte. «Eine griechische Insel zu kaufen ist für Ausländer nahezu unmöglich», so der Hamburger, der seit über 30 Jahren Inseln verkauft und ebenfalls griechische Inseln im Angebot hat (siehe Bildergalerie oben).

So seien bis zu 32 bürokratische Schwellen zu überwinden, inklusive einer Prüfung des Leumunds und des Strafregisters des Interessenten, schliesslich soll die Sicherheit des Landes nicht gefährdet werden. Die meisten Interessenten würden bereits an den ersten Hürden scheitern. «Einige Inseln werden schon lange angeboten, bisher ohne Erfolg, denn schliesslich kann man sie wegen den bürokratischen Hürden auch nur schwer wieder verkaufen», sagte Vladi.

Überhaupt habe es jeher erst ein Ausländer geschafft, in den Besitz einer griechischen Insel zu gelangen: Der ehemalige Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa Al-Thani. Sein durchaus überzeugendes Angebot: Ein Darlehen für das krisengebeutelte Land in Höhe von drei Milliarden Euro (3,6 Milliarden Franken), so Vladi. Dafür darf er heute die Insel Oxia sein Eigen nennen.