26 Millionen iPhones verkaufte Apple im vergangenen Quartal – und enttäuschte damit den Markt. Analysten hatten mit zwei Millionen Mobiltelefonen mehr gerechnet. Im Vorquartal hatte Apple noch 35 Millionen iPhones abgesetzt. Die Aktie des Technologiekonzerns, der mit einem Rekordergebnis nach dem anderen aufwartete, brach nachbörslich um sechs Prozent ein.
Und das bei einer eigentlich recht stattlichen Verkaufszahl – immerhin sind das rund 200 verkaufte iPhones in der Minute. Sogar den Gewinn konnte Apple steigern: Nur eben einfach nicht so stark wie erwartet. Und erwartet wird von dem Konzern viel. Seit Jahren präsentierte Apple ein Rekordergebnis nach dem andern, es ist erst das zweite Mal, dass das Unternehmen mit der Quartalsbilanz nicht überzeugen konnte.
Die Schuld für die enttäuschenden Verkaufszahlen liegt laut Apple unter anderem bei den Gerüchten über das iPhone 5. Seit Monaten schon rumort es in Internetforen und Blogs. Noch in diesem Herbst wird es erwartet – wer sich ein neues Handy kaufen will, harrt im Zweifel also lieber aus und hofft auf das neue Gerät, als sich jetzt noch ein altes Modell zu kaufen. Apple wird zum Opfer seines eigenen Hypes. Im kommenden Quartal dürfte sich das in den Zahlen gar noch stärker zeigen als im abgelaufenen.
Samsung überholt
Aber auch die Konkurrenz macht es dem Konzern schwer. Genauer gesagt: Samsung. Der koreanische Konzern lässt Apple mit den 26 Millionen deutlich hinter sich. Mit 50 Millionen verkaufte Samsung fast doppelt so viele Smartphones wie der Konkurrent aus Kalifornien. Die «Galaxy»-Reihe, die mit dem Google-Betriebssystem Android läuft, wird immer beliebter. Sogar im Apple-Land Schweiz.
In verschiedenen Shops für Mobiltelefone, etwa bei Swisscom oder Mobilezone hiess es gegenüber «Handelszeitung Online», es habe in letzter Zeit öfter Fälle gegeben, in denen ein Kunde sich erst für das iPhone und dann doch für ein Samsung-Modell entschieden habe oder sein Handy sogar umtauschen wollte. Offiziell bestätigt man das aber nicht. Den Erfahrungen nach sei immer noch Apple die Marke der Wahl, heisst es einzig.
Bei diesen Entwicklungen ist es kein Wunder, dass die beiden Konzerne sich vor verschiedenen Gerichten einen erbitterten Streit liefern. Sie werfen sich gegenseitig Verletzungen von Patenten und Designrechten vor.
Ein zentraler Schauplatz der Auseinandersetzung ist Deutschland. Am Dienstag stoppte das Oberlandesgericht Düsseldorf europaweit das kleine Samsung-Tablet Galaxy Tab 7.7. Gleichzeitig winkte das Gericht das grössere Galaxy Tab 10.1N durch. Apple hatte ein bundesweites Verkaufsverbot für das Zehn-Zoll-Gerät von Samsung gefordert. Mit einem modifizierten Design, das die Koreaner eigens mit Blick auf die gerichtliche Auseinandersetzung entwickelt hatten, lief der Antrag von Apple ins Leere. Samsung bezichtigt Apple im Gegenzug, unrechtmässig Technologie-Patente der Südkoreaner einzusetzen.