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PersonAndreas Amsler
Alles fing 2008 an, als der Sprach- und Literaturwissenschaftler mit anderen das Start-up Politnetz aufbaute. Die Idee dahinter: relevante, online verfügbare Daten wiederverwenden, um damit gehaltvolle, faktenbasierte, politische Debatten im Netz zu fördern. Und so stellte Politnetz etwa Visualisierungen der Daten über das Abstimmungsverhalten der Nationalräte online. Das war Andreas Amslers (42) Einstieg in die Open-Data-Welt, obwohl er damals den Fachbegriff dafür gar nicht kannte.
Nachdem er Politnetz wieder verlassen hatte, gründete Amsler mit Wegbegleitern aus der parlamentarischen Gruppe für digitale Nachhaltigkeit oder dem Verein zur Förderung von Open Source CH Open 2012 den Verein Opendata.ch. Mit dabei war auch Hannes Gassert, der Amsler später zur Webagentur Liip holte. Dort erstellte Amsler dann mit einem Team im Auftrag des Bundes eine Art Bibliothekskatalog für Daten, ein erstes Pilotportal für offene Daten von Schweizer Behörden.
Heute sind über Opendata.swiss rund 7000 Datensätze abrufbar, die von über 70 lokalen, kantonalen und nationalen Behörden sowie von der ETH und den bundesnahen Betrieben SBB, Post, Swisscom oder SRG stammen. Mit dabei ist auch der Kanton Zürich, der in den kommenden Monaten und Jahren sein Angebot an offen zugänglichen, gebührenfrei bezugsbereiten Daten noch verbessern will – und zwar nicht zuletzt dank Amslers Hilfe. Dieser leitet seit dem Weggang von Liip im Frühjahr 2018 die Fachstelle für Open Government Data des Kantons Zürich, die den Auftrag hat, alle nicht schützenswerten Daten konsequent offenzulegen, von allen Direktionen und Ämtern: Beispiele sind etwa Umwelt-, Bildungs- oder Verkehrsdaten.
Damit aber nicht genug: «Wir wollen auch analysieren, welche Daten wann interessieren, um dann diese Daten den Nutzerbedürfnissen entsprechend zu aktualisieren», sagt Amsler. «So machen wir aus der Verwaltung eine lernende Verwaltung.» Je mehr die Daten genutzt würden, desto besser würden sie, desto mehr Fehler könnten ausgemerzt werden. Im Ausland stellten auch private Unternehmen vermehrt Daten der Allgemeinheit unentgeltlich zur Verfügung, betont Amsler. In der Schweiz hingegen tun sich die Firmen noch sehr schwer damit.