Die 300 Reichsten

Dem Brasilien-Schweizer Jorge Lemann hängt der Ruf an, ein moderner König Midas zu sein: Alles, was er anfasse, werde zu Gold – respektive Geld. So sorgte er über die von ihm mitgegründete Investmentfirma 3G Capital für eine milliardenschwere Wertvermehrung bei Kraft Heinz oder der Burger-King-Muttergesellschaft Restaurant Brands International, AB InBev schäumte der 84-Jährige zum weltgrössten Bierkonzern auf. Bis heute ist er zusammen mit seinen 3G-Partnern Marcel Telles und Carlos Sicupira, die ebenfalls in der Schweiz leben, an diesen und weiteren Unternehmen namhaft beteiligt.

Doch sein Image erhält Risse. Schuld ist ein Skandal um eine Bilanzfälschung beim brasilianischen Detailhandelskonzern Americanas, der Anfang Jahr platzte. In den Büchern des Unternehmens sind gegen vier Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten verschwunden. Banken und Öffentlichkeit waren schockiert, die Aktien stürzten ins Bodenlose und haben sich bis heute nicht erholt. Die Banken müssen den Grossteil ihrer Kredite abschreiben.

Rasch richtete sich der Fokus auf Jorge Lemann. Denn seine 3G hält 30,1 Prozent am Detailhändler. Er und seine zwei Partner, Aktionäre seit über 40 Jahren, streiten zwar jede Mitschuld am Debakel ab. Allerdings sitzen Carlos Sicupira sowie Paulo Lemann, eines der sechs Kinder von Jorge Lemann, im Verwaltungsrat von Americanas. Zugute halten muss man dem Investorentrio, dass es sofort mit Geldspritzen von gut zwei Milliarden Dollar eingesprungen ist, um den Konzern mit seinen 3600 Läden und über 40'000 Mitarbeitenden vor dem Untergang zu bewahren. Inwieweit dies gelingt, ist offen.

(Stand: November 2023)