Die Business-Idee
Ob Anti-Aging-Cremes, Feuchtigkeitslotionen oder Haarpflegeprodukte – der Beautymarkt boomt weltweit, und zwar speziell online. Generierten die 250 umsatzstärksten Schweizer E-Commerce-Anbieter im Segment Drogerie- und Gesundheitsprodukte 2013 noch einen Umsatz von 28,6 Millionen Franken, hatte sich die Zahl bis 2018 mehr als versiebenfacht. Ihren Kunden auch online Transparenz und Informationen bieten können Beautymarken und -händler mit Softwarelösungen des Zürcher Startups Skin Match Technology. «Vom Inhaltsstoff-Explainer über das Beauty-Quiz bis hin zum Barcode-Scanner bieten wir verschiedene Tools an, die Händler und Hersteller in ihren Online-Shop oder mithilfe von In-Store-Bildschirmen in ihren Verkaufsraum integrieren können», erklärt CEO Estella Benz.
Die Gründerin
Die Geschäftsführerin ist nicht nur Co-Founderin, sondern auch das Gesicht des Gründungsteams und Ideengeberin. Am Fashion Institute of Technology in New York entwickelte sie 2013 die Idee einer B2C-Plattform für Beautyprodukte: «Auch im Beautysegment werden die Konsumenten ethisch und gesundheitlich bewusster, sind kritischer denn je – und suchen zunehmend Transparenz sowie Produkte, die auf sie massgeschneidert passen», sagt sie. «Deshalb wollte ich einen Online-Shop, der speziell auf die Bedürfnisse einzelner Kunden eingeht.» Mit ruecinq.com gründet sie diesen damals auch in den USA. Als aber Unternehmenskunden anfragen, ob sie die Software auch benutzen dürften, erkennt sie: «Die Technologie hat mehr Potenzial.» 2017 gründet sie in der Schweiz die Skin Match Technology Switzerland AG für B2B-Kunden. Neben einer Datenbank, die über 27 000 Inhaltsstoffe erfasst und verständlich erklärt, ist das in der ursprünglichen Idee entstandene Analyse-Tool für Konsumentenbedürfnisse das Herzstück: «Endkunden können Hauttypen, Unverträglichkeiten, Allergien und Präferenzen wie Tierwohl, Mikroplastik oder ausschliesslich vegane Inhaltsstoffe angeben und erhalten Produktvorschläge, die zu ihnen passen», erklärt Benz.
Der Markt
«Die gesamte Beautybranche ist unter Druck, Transparenz zu bieten – genau da setzen unsere Lösungen an», betont die Geschäftsführerin. Und bei den Kunden kommt es gut an: Louis Widmer, Douglas und Import Parfumerie gehören unter anderem bereits zu den Kunden. Auch Übernahme- und Exklusivitätsanfragen für Software-Codes und -funktionen gab es bereits. Aber für die Gründerin steht fest: «Wir sind keine Agentur für Softwarelösungen, sondern wollen unsere entwickelten Tools jedem Player im Beautysegment zugänglich machen können.»
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Das Kapital
Direkt nach der Gründung brachte eine Finanzierungsrunde 300 000 Franken ein. «Mittlerweile machen wir einen kleinen Gewinn», so Benz, «aber definitiv noch nicht genug, um schnell zu wachsen.» Speziell bei B2B-Kunden, die weltweit agieren, sieht Benz Wachstumspotenzial. Das Ziel: Sie langfristig nach ersten gemeinsamen Projekten in der Schweiz auch international begleiten.
Die Chance
Die Software auch auf andere Produktkategorien anwenden möchte sie langfristig nicht. Denn: In der Spezialisierung auf den Beautymarkt sieht Benz die grösste Chance: «Wir sind Experten in diesem Gebiet, kennen alle Komplexitäten.» Den intensiven Austausch mit Unternehmenskunden haben die Gründer extrem verstärkt, um weitere Softwarelösungen zu entwickeln, die den aktuellen Bedürfnissen und Trends entsprechen.