Anpassung erfordert aktives Handeln im Unternehmen. Dabei liegt der Erfolg darin, die gesamte Belegschaft nicht nur zu informieren, sondern sie aktiv zu befähigen, neue Geschäftsmodelle mitzugestalten. Besonders die Chief Marketing Officers (CMO) stehen hier vor einer doppelten Herausforderung. Sie müssen sowohl neue Märkte erschliessen als auch den organisatorischen Wandel unterstützen.
Joana Asshauer, Engagement Manager und Markus Zinnbauer, Senior Partner bei Vivaldi, Zürich
Führungskräfteentwicklung neu gedacht
Der Kern der modernen Führung liegt nicht mehr in der reinen Wissensvermittlung. Es geht um eine tiefe Veränderung des Mindsets, und dies sowohl auf organisatorischer als auch individueller Ebene. Teams müssen den Mut entwickeln, bestehende Geschäftsmodelle zu hinterfragen und neu zu denken. Hier setzt das Modell «Leadership Development Transformation» an. Es beleuchtet Führungskräfteprogramme ganzheitlich, um nachhaltigen Erfolg sicherzustellen.
Ein Wandel erfordert jedoch mehr als nur neue Programme – er verlangt nach einem echten Paradigmenwechsel in der Art, wie Führungskräfte entwickelt werden. Hier kommen sechs zentrale Faktoren ins Spiel, die den Erfolg eines Leadership-Programms definieren. Programme wie Coca-Colas Leap 2.0 zeigen, wie Führungskräfte motiviert werden können, ohne sie in traditionelle, verpflichtende Schulungsstrukturen zu zwängen. Durch Gamification, Storytelling und Ranglisten lassen sich Führungsprinzipien spielerisch vermitteln.
Von passivem Zuhören zu aktiver Beteiligung
Ein erfolgreiches Entwicklungsprogramme verwandeln Führungskräfte oft in passive Zuhörerinnen und Zuhörer. Ganz anders das Leader-in-Residence-Programm von General Electric. Hier übernehmen Führungskräfte nicht nur die Leitung von Kursen, sondern arbeiten direkt mit Teams an strategischen Projekten. So wird aus theoretischem Wissen praktische Exzellenz. Zudem gewinnen massgeschneiderte Lernwege immer mehr an Bedeutung. Moderne KI-gestützte Ansätze wie Adaptive Learning passen Lerninhalte dynamisch an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden an. Tools wie Skillprint analysieren jede Interaktion und geben gezielte Empfehlungen für die persönliche Weiterentwicklung. Doch erfolgreiche Führung beruht nicht nur auf Individualität, sondern auch auf Zusammenarbeit. Gemeinsame Lernerfahrungen schaffen Räume für kreatives und kollaboratives Arbeiten. Das Leadership Lab von Softwarehersteller Intuit tut genau das: In kleineren Kohorten entwickeln Teilnehmende gemeinsam realistisch Dreissig-, Sechzig- und Neunzig-Tage-Pläne. Am Ende erarbeitet das Managementteam eine eigene, «lehrbare Perspektive», um die neuen Erkenntnisse weiterzugeben.
Integration ins Tagesgeschäft
Um das Gelernte langfristig zu verankern, müssen Führungskräfteentwicklungsprogramme nahtlos in den Arbeitsalltag integriert werden. Das «Oxygen Project» von Google setzt auf regelmässige Check-ins und strukturierte Feedbackschleifen, um sicherzustellen, dass neue Führungsprinzipien kontinuierlich angewendet und optimiert werden. Diese Verzahnung von Theorie und Praxis schafft eine lebendige Lernkultur. Der Erfolg moderner Führung erfordert einen Blick über die eigene Organisation hinaus. Haier demonstriert, wie ein Netzwerk aus Mikro-Communitys, die in direktem Kontakt mit den Kunden stehen, eine aussergewöhnliche Agilität und Innovationskraft erzeugen kann. So können Kundenbedürfnisse schnell erkannt werden. Die Verantwortlichen der HR- und Marktorganisationen sind gemeinsam gefordert, diese neuen Entwicklungen auch im Leadership Development zu implementieren. Eine effektive Anwendung der beschriebenen Vektoren bietet eine wertvolle Orientierung, um Führungskräfte effektiv auf die Zukunft vorzubereiten und Wandel erfolgreich zu gestalten.