Welche Jungunternehmen legen das rasanteste Wachstum hin? Die «Financial Times» hat – gemeinsam mit der Datenfirma Statista – ihre jährliche Liste von Europas Wachstums-Turbos veröffentlicht. Bei der Studie, 2021 zum fünften Mal erarbeitet, geht es nicht um frische Kleinst-Startups, sondern doch um Gesellschaften von einem gewissen Format: Im Ausgangsjahr der Erhebung, 2016, mussten die Kandidaten mindestens 100'000 Euro an Umsatz aufweisen – oder im letzten voll erfassten Jahr, 2019, sollten sie mindestens 1,5 Millionen Euro erzielt haben (zu den Kriterien).
«Financial Times», Statista: «FT 1000: the fifth annual list of Europe’s fastest-growing companies», März 2021.
Auf Rang eins landete Bulb Energy aus London, ein spezialisierter Anbieter von Alternativenergien: Das Unternehmen, gegründet 2013, ist inzwischen in vier Ländern tätig, in Grossbritannien beträgt sein Anteil am Energiemarkt 6 Prozent. Es bietet Strom aus erneuerbaren Quellen sowie CO2-neutrales Gas an, wobei es zugleich versucht, mit Günstigpreisen den Markt zu durchdringen. Fast 200'000 Prozent – so gross war die Wachstumsrate seit 2016. Inzwischen beträgt der Umsatz 1,7 Milliarden Euro.
Auf den folgenden Platz das lettische Fintech Sun Finance – eine Lending-Plattform die via App Kredite vergibt: Das Dreijahres-Wachstum betrug 61'000 Prozent, der Umsatz zuletzt gut 100 Millionen Euro.
Die Everflow Group auf Rang drei ist ein Wasseranbieter – und zwar bietet sie private (und günstige) Wasserversorgung für Unternehmen in Grossbritannien.
Erstaunlich vielleicht, dass mit Glencar Construction auch ein klassisches Bauunternehmen herausragt. Die Firma aus Südengland erstellt klassische Industrie- und Logistikbauten, wurde 2016 gegründet, hatte damals einen Umsatz von 724'000 Euro – und wies zuletzt ein Volumen von 110 Millionen Euro aus.
Und zwar erfolgte dieses Wachstum nicht durch Zukäufe: Die FT-Liste berücksichtigt ausschliesslich organisches Wachstum.
Insgesamt erfasst die Liste der «Fastest-Growing Companies» 1000 Gesellschaften. Aber schon die Spitzengruppe zeigt, wo in Europa am meisten Dynamik steckt: in den Alternativ-Energien, im Fintech, in der Software und teils auch im Ecommerce- und Mobility-Bereich.
«Die Spitzengruppe lässt ahnen, wo in Europa am meisten Dynamik zu machen ist: in den Alternativ-Energien, im Fintech, in der Software.»
Gerade mal sechs Schweizer Firmen schafften es unter die tausend Wachstumsturbos der FT: MyCamper (Sharing-Plattform für Campervans und Wohnmobile, Rang 53), Frontify (Brand-Management-Plattformen, Rang 162), eSmarttechnologies (Smart-Home-Technologien, Rang 247), Catalyx (Rang 643, Marktforschung), Lemonads (E-Marketing, Rang 989) und die Aizo Group (Smart-Home-Technologien, Rang 991).
Was natürlich zum Teil der Grösse das Landes geschuldet sein mag – die ersten 25 Ränge werden zum Beispiel recht stark von Unternehmen aus Grossbritannien (10 Unternehmen) und Deutschland (7 Unternehmen) geprägt.
(rap)