Norbert Klapper, der seit neun Jahren Rieter als CEO führt, hat den Verwaltungsrat informiert, dass er sich neuen Herausforderungen stellen will. Der Verwaltungsrat habe «unter Verdankung seiner Verdienste für Rieter» vom Rücktritt genommen, heisst es in einem Communiqué des Winterthurer Textilmaschinenkonzerns.
Nachfolger als CEO der Rieter Holding AG wird Thomas Oetterli. Der 53-jährige Schweizer war viele Jahre für die Schindler Group tätig, zuletzt sechs Jahre lang bis 2022 als CEO des Luzerner Aufzugskonzerns. «Mit seinen umfassenden Führungskompetenzen und seinen langjährigen industriellen und internationalen Erfahrungen bringt Thomas Oetterli ideale Voraussetzungen mit, um Rieter als globalen Marktführer durch die aktuellen Herausforderungen zu führen und langfristig erfolgreich weiterzuentwickeln», heisst es im Schreiben weiter. Er wird die Funktion als Rieter-Chef am 13. März übernehmen.
Verwaltungsrat sieht Doppelmandat für Oetterli vor
Zudem soll Oetterli auch Mitglied des Rieter-Verwaltungsrats werden. Die aktuellen Herausforderungen, mit denen das Unternehmen in der gegenwärtigen Wirtschafts- und Marksituation konfrontiert sei, würden eine enge Zusammenarbeit
zwischen Verwaltungsrat und Konzernleitung verlangen, so Rieter. Eine Doppelfunktion sei vorteilhaft. Über die Wahl Oetterlis in den Verwaltungsrat entscheiden die Aktionäre an der Generalversammlung vom 20. Aprill.
Norbert Klapper wird nach seinem Ausscheiden als CEO bis Ende September 2023 dem Verwaltungsratspräsidenten als Senior Advisor zur Verfügung stehen.
Auftragseingang und Umsatz entwickeln sich unterschiedlich
Rieter hat gleichzeitig mit dem Chefwechsel auch die ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2022 publiziert. Dabei ist wie erwartet der Bestellungseingang nach dem sehr starken Vorjahr markant zurückgegangen, wogegen der Umsatz deutlich nach oben schoss.
Der Auftragseingang reduzierte sich um 48 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken. Dabei haben sich die Bestellungen im Hauptgeschäft mit neuen Maschinen der Division Machines & Systems mehr als halbiert.
Der Umsatz profitierte einerseits von der Akquisition dreier Teilbereiche von Saurer und andererseits von den starken Preiserhöhungen. Er legte im Gesamtjahr um 56 Prozent auf 1,51 Milliarden Franken zu, wobei insbesondere das Neumaschinengeschäft gegenüber dem schwachen Vorjahr markant anzog.
Der Bestellungsbestand per Ende 2022 lag bei 1,54 Milliarden Franken. Er ergibt laut Rieter einen Arbeitsvorrat bis weit in die Jahre 2023 beziehungsweise 2024 hinein.
(awp/mth)