Die Referenzen des Ostschweizer Spezialisten lesen sich wie ein Who's-who der Architektur. Da stehen Namen wie Theo Hotz neben Herzog & de Meuron oder Frank O. Gehry. Alle haben mit Aepli Metallbau schon Objekte realisiert. Dass seine Firma eines Tages mit Architekturstars zusammenarbeiten würde, hätte sich Firmengründer Viktor Aepli wohl nie träumen lassen. 1913 begann er, sein Brot mit seiner Einmannschlosserei in Gossau zu verdienen. Erst 1955, als sein Sohn die Firma übernahm, kam ein Angestellter dazu. Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Aepli erfolgreich Stahltanks für die neu aufkommenden Zentralheizungen.
Heute ist mit Enkel Roman Aepli die dritte Generation am Ruder. Der Geschäftsführer, der es nicht mag, CEO genannt zu werden, übernahm die Firma 1991. Seither hat sich der Personalbestand mehr als verdoppelt. Heute beschäftigt das Familienunternehmen rund 100 Metallbauer und -monteure sowie Metallbaukonstrukteure. Auch das Firmengelände wurde in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich erweitert. Dank einer Filiale in Baar ZG kann die Firma den Innerschweizer Markt effizienter bearbeiten, wo gemäss Aepli viele interessante Neubauten entstehen.
Von der Konstruktion und Entwicklung über die Planung und Fertigung bis zur Oberflächenveredelung und Montage auf der Baustelle bietet Aepli Metallbau die ganze Prozesskette an. Dabei stellen Transport und Logistik eine besondere Herausforderung dar. Etwa bei der imposanten, mehrere Tonnen schweren Chromnickelstahltreppe für die ETH Zürich Hönggerberg, die in Gossau produziert und fertiggestellt wurde und per Lastwagen kratzerfrei am Stück nach Zürich transportiert werden musste.
Roman Aepli hat in seiner Ausbildung als Metallbautechniker und in Bauphysik das nötige Know-how erworben.
Die Aussenverkleidung atmet
Was ihn an seiner Arbeit fasziniert, ist die kreative Seite: «Mir gefällt das Tüfteln an neuen Lösungen, beispielsweise wie man verschiedene Materialien so entwickeln und einsetzen kann, dass sie die gewünschten physikalischen Eigenschaften aufweisen. Eine Fassade ist wie die Haut eines Gebäudes, mit der man das Skelett verkleidet. Sie erfüllt ästhetische Ansprüche und reguliert den Wärme- und Feuchtigkeitshaushalt.» Aepli Metallbau ist bekannt für Spezialprodukte im Fassadenbau, etwa Fassaden oder Dächer aus Glas mit komplexen geometrischen Formen. Stolz blättert Aepli in der Hochglanzbroschüre, die prestigeträchtige Referenzobjekte zeigt: Den Fifa-Gebäudekomplex am Zürcher Sonnenberg, den Pariserplatz in Berlin, das Tourismushaus in Bregenz, das Leonardo-Gebäude in Zürich, das Empa-Gebäude in St. Gallen (ein Pionierobjekt für Sonnenenergie) oder den Sunrise Tower mit der Zwei-Turm-Silhouette in Zürich-Oerlikon.
Die Elementbauweise des modernen Fassadenbaus hatte die Bauzeit bei diesem Grossauftrag erheblich verkürzt: Zwischen der Montage des ersten Elementes und der Fertigstellung der ganzen Fassade verging nur ein Jahr. Die einzelnen Elemente wurden in Gossau mitsamt den eingebauten Stromkabeln und Storen fixfertig produziert und später wie Bauklötze vor Ort in Oerlikon aneinander gesetzt und verankert. Roman Aepli: «Der Vorteil liegt auf der Hand: Man hat die Qualität im Trockenen besser unter Kontrolle und kann bei jedem Wetter montieren.» Der Tower war ein Gemeinschaftswerk von drei Fassadenspezialisten. Das Auftragsvolumen von 30 Mio Fr. hätte die Kapazität eines einzelnen Anbieters überschritten. Jeder der Partner war für einen Teil der Fassade zuständig.
«Wir haben die Kapazität, Aufträge bis zu 10 Mio Fr. anzunehmen. Grössere Aufträge werden in einer Arbeitsgemeinschaft erledigt. Wir wollen nur noch qualitativ wachsen, nicht mehr quantitativ. In der aktuellen Grösse ist der Betrieb überschaubar», erklärt Aepli. Dabei betont er, wie wichtig es ihm ist, den Nachwuchs zu fördern und junge Leute für den Metallbau zu begeistern. Von 100 Mitarbeitern sind 15 Lehrlinge. Das hat seinen Grund: «In unserer Branche ist es entscheidend, immer über Knowhow in den neusten Technologien zu verfügen.»
Trotz gedämpfter Stimmung in der Baubranche blickt Roman Aepli positiv in die Zukunft. Er war bisher nie gezwungen, die Belegschaft zu verkleinern. Die Arbeitskräfte werden heute jedoch anders eingesetzt: Montageroboter lösen die Handarbeit immer mehr ab, und die Arbeit verlegt sich zunehmend ins Büro, an den Bildschirm. Eine teilweise Auslagerung der Produktion ins Ausland kommt für ihn nicht infrage: «Ich bin überzeugt, dass wir unser Spezial-Knowhow nicht verlagern könnten.»
Ein Metalltornetz ums Haus
Ausserdem stützt sich die Firma nicht ausschliesslich auf Prestige-Objekte ab: «Sie machen nur gut einen Viertel des ganzen Auftragsvolumens aus. Wir fertigen in unseren rund 100 laufenden Projekten auch Treppen, Balkone, Geländer und Wintergärten für ganz normale Bauherren an.»
Der aktuellste Auftrag ist jedoch von hohem Prestige: Aepli erhielt die Order für die Produktion der Fassade des neuen Fifa-Gebäudes in Zürich in der Nähe des Zoos. Das Gebäude des Weltfussballverbandes, das 2006 fertiggestellt sein wird, hat eine spezielle Hülle: Analog zu Tornetzen werden gigantische Netze aus Metalldrähten den Bau umspannen.
Firmen-Profil
Name: Aepli & Co. Metallbau, Gossau SG
Gründung: 1913 von Viktor Aepli als Schlosserei
Inhaber/Geschäftsführer: Roman Aepli
Umsatz: 35 Mio Fr.
Beschäftigte: 100
Produkte: Metallbaukomponenten für Stahl- und Metalllbau, Treppen, Balkone, Geländer, Wintergärten, Glas- und Fassadenbau
Kunden: Baubranche ganz allgemein: Generalunternehmer, Architekten, private Bauherren
Internet: www.aepli.ch