Die Finanzmarktaufsicht Finma hat im Nachgang der «Beschattungsaffäre» bei der Credit Suisse ein sogenanntes Enforcementverfahren eingeleitet. Die Grossbank sicherte ihre volle Kooperation zu.
Die Credit Suisse hatte ihren früheren Wealth-Management-Chef Iqbal Khan durch Privatdetektive überwachsen lassen. Die Beschattung flog auf und führte dazu, dass verschiedene Führungskräfte die Bank verlassen mussten – am Ende auch Konzernchef Tidjane Thiam.
Die Finma werde über den Abschluss des Enforcement-Verfahrens informieren, äussere sich während des laufenden Verfahrens aber nicht weiter zum Inhalt oder zum möglichen Zeitpunkt des Abschlusses, teilte die Finanzmarktaufsicht am Mittwoch mit. Erfahrungsgemäss nähmen solche Verfahren mehrere Monate in Anspruch.
Die Finma hatte bereits vor einem halben Jahr zu dieser Affäre eine Prüfbeauftragte bei der Credit Suisse eingesetzt. Diese untersuchte aufsichtsrechtlich relevante Sachverhalte bei den Beschattungsaktivitäten der Bank. Die Untersuchung der Prüfbeauftragten sei inzwischen abgeschlossen, schreibt die Finma weiter.
Die Credit Suisse nehme den Entscheid der Finma zur Kenntnis, schreibt die Bank in einer ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme. Die Bank werde vollständig mit der Finma kooperieren und sei entschlossen, gemeinsam mit der Aufsichtsbehörde aktiv auf eine «lückenlose und zügige» Aufarbeitung dieser Angelegenheit hinzuarbeiten und daraus resultierende Erkenntnisse adäquat zu adressieren.
Die Beschattung von Mitarbeitenden gehöre nicht zur Kultur der Bank, betonte das Institut. Wie die Finma will sich auch die CS bis zum Abschlusses des Enforcementverfahrens nicht mehr zum Thema äussern.
(awp/tdr)
Eine Beschattung wie bei Iqbal Khan ist die Regel, nicht die Ausnahme bei Grossbanken, sagen Insider. Zumindest unter bestimmten Vorzeichen. Mehr dazu hier.