Im jährlichen Airline-Ranking der «Handelszeitung» kann sich die Swiss als bester europäischer Anbieter (Rang sieben) einen Platz vor Konzernmutter Lufthansa behaupten. Der Ferienflieger Edelweiss Air landet auf Rang 20. Gewinner ist Singapore Airlines, vor Qatar Airways (Rang zwei), den dritten Rang nimmt Air New Zealand ein.

Was die Konstanz beim Borderlebnis angeht, liegt Singapore Airlines unangefochten vorn. Diese Konstanz beim Produkt und der Anspruch, grundlegende Dinge an Bord und am Boden verlässlich gut zu machen, gelingen auch Swiss – allerdings mit der Einschränkung, dass die Hardware dem direkten Qualitätsvergleich mit den Spitzenreitern aus Fern- und Nahost nicht ganz standhält.

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Borderlebnis hängt stark vom richtigen Sitzplatz ab

Wichtigster Kritikpunkt in den vorderen Reihen bei der Swiss: Die nicht wirklich bequemen Business-Sitze in reihenweise alternierender 2-2-1- respektive 1-2-2-Konfiguration sowohl im A340 als auch in der neuen Boeing 777. Diese Sitze gibt es in drei unterschiedlichen Varianten, weshalb das Borderlebnis stark vom richtigen Sitzplatz abhängt: Die Mittelreihe besteht jeweils aus einem normalen Sitz mit wenig Ablagefläche und einem breiten Sitz mit grossflächigem Sideboard (Fusskasten des hinteren Liegesitzes).

In den beiden Fensterreihen, wo sich normale Doppelsitze mit Einzelsitzen abwechseln, verfügen die thronartigen Einzelsitze auf beiden Seiten über je 40 Zentimeter Ablagefläche, während die Doppelsitz-Passagiere am Fenster keinen direkten Zugang zum Mittelgang haben und nächtliche Kletterübungen über den Nachbarn in Kauf nehmen müssen.

Weitere Flops der Swiss: die speziell enge Economy Class in einer 3-4-3-Sitzanordnung mit knapp 79 Zentimeter Sitzabstand in der Triple-Seven, die fehlende Premium Economy und die notorisch hohen Verspätungswerte. Manche der Befragten loben zwar das verbesserte Unterhaltungsangebot auf den intuitiv bedienbaren 11-Zoll-Touchscreens, aber bemängeln indessen, dass das Unterhaltungssystem beim Boarding nicht funktioniert und bis weit nach dem Start nur Werbespots in Endlosschlaufe sendet.

Gelebte Gastlichkeit und Crew sprechen für Swiss

Kritik gibt es für die Airline-Branche bezüglich ihres Kundendienstes. Bei Entschädigungsforderungen, etwa bei stark verspäteten Flügen, können Reisende froh sein, wenn sie überhaupt eine Antwort der Fluggesellschaft erhalten. Die «Handelszeitung»-Befragung von Vielreisenden zeigt, dass es heimischen Airlines wie Swiss und Edelweiss Air in Sachen Kundendienst oft an gesundem Menschenverstand und Effizienz bei der Bearbeitung von Entschädigungsforderungen mangelt.

Für die Airline mit dem Schweizerkreuz sprechen hingegen die gelebte Gastlichkeit der gut geschulten und auf jeden vernünftigen Sonderwunsch eingehenden Crews sowie das bewährte «Taste of Switzerland»-Konzept mit bekannten Schweizer Köchen als Paten. Bewertet wurden die Airlines bezüglich Kabine und Sitze, Verpflegung an Bord, Unterhaltung und Pünktlichkeits-Performance sowie dem Beschwerde-Management. In die Wertung flossen Flugtests, Umfragen bei Vielfliegern und Travel-Managern sowie die Ergebnisse von internationalen Rankings ein.