Apple eröffnet an der Zürcher Bahnhofstrasse 77 ihren ersten eigenen Shop in Kontinentaleuropa. Das hat BILANZ aus verlässlicher Quelle erfahren. In dem Geschäft an bester Lage unterhält derzeit noch die Alexandre SA als Franchisenehmer eine Benetton-Boutique. Die Verträge mit den Eigentümern, einem Rüschliker Brüderpaar, sowie einer Immobilienvermarktungsgesellschaft sind bereits unterschrieben; bis spätestens Sommer nächsten Jahres soll der Handwechsel vollzogen werden.
Roger Brustio, Chef von Apple Schweiz, bestätigt die Existenz einer Tochtergesellschaft namens Apple Retail Switzerland GmbH, deren Zweck das Betreiben von Verkaufsgeschäften ist. Ansonsten will er die geplante Eröffnung nicht kommentieren. Nach BILANZ-Informationen sucht der Computerhersteller auch in weiteren Schweizer Städten nach Standorten an 1a-Lagen, insbesondere in Genf. Anders als in Zürich ist man dort aber noch nicht fündig geworden.
Für das 250 Quadratmeter grosse Ladengeschäft dürfte Apple eine Jahresmiete von knapp über einer Million Franken bezahlen. Ein lohnendes Investment: «In Zürich wird Apple einen der höchsten Quadratmeterumsätze in Europa erzielen, wenn nicht sogar weltweit», sagt Marc-Christian Riebe von der Firma Location Services, die ähnliche Toplagen vermittelt.
Die Strategie, die Kunden über eigene Verkaufspunkte zu bedienen und sich so auch die Händlermarge zu sichern, verfolgt Apple seit Mai 2001. Weltweit betreibt der Konzern derzeit 139 eigene Shops; die allermeisten in Nordamerika, ausserdem je 6 in Japan und Grossbritannien. Im letzten Quartal wickelte Apple über eine Milliarde Dollar oder 17 Prozent ihres Gesamtumsatzes darüber ab.
Mit dieser Strategie rückt der Computerhersteller den bisherigen Handelspartnern auf die Pelle: In unmittelbarer Nähe des geplanten Apple-Shops, nämlich am Bahnhofplatz 1, hat der grösste Schweizer Apple-Händler, Data Quest, letzten Herbst bereits einen eigenen Laden mit 300 Quadratmetern eröffnet. MK