Der Omnibus erfreut sich unverändert einer hohen Beliebtheit bei den Passagieren, seien dies nun Ferienreisende oder Benützer von Linienbussen im öffentlichen Verkehr. Die Importeure und Verkäufer von Reisebussen und Linienbussen in der Schweiz konnten denn auch von diesem Trend profitieren, denn die Zuwachsrate der gesamten Verkäufe erreichte im vergangenen Jahr immerhin knapp 11%. Gesamthaft wurden 2004 517 Busse in der Schweiz neu in Verkehr gesetzt; davon entfallen 404 Fahrzeuge auf Linienbusse im öffentlichen Verkehr und 113 Einheiten auf gehobenere bzw. luxuriöse Reisebusse für den internationalen Tourismus.
Die öffentliche Hand spart
Der Grund für die eher etwas schwache Zunahme der Verkäufe von Linienbussen ist auf die knapp gewordenen finanziellen Mittel vieler Kommunen zurückzuführen. Zudem wird das Sparprogramm des Bundes für den öffentlichen Personenverkehr in den kommenden Jahren den Absatztrend zusätzlich beeinflussen. Oliver Möckesch, VR-Delegierter und Geschäftsführer der EvoBus (Schweiz) AG, welche Mercedes-Benz- und Setra-Busse verkauft, rechnet in Zukunft mit leicht rückläufigen Bus-Zulassungen im öffentlichen Verkehr. Er verweist dabei auf die Schweizer Post, den wichtigsten Kunden von EvoBus (Schweiz). Im Zeitraum 2003/2004 befanden sich insgesamt 250 Fahrzeuge im Beschaffungsprogramm, für 2005/ 2006 sind hingegen nur noch 190 neue Busse vorgesehen.
Für den Marktleader im hiesigen Busgeschäft, die EvoBus (Schweiz) AG, sieht die Lage allerdings deutlich besser aus. Mit insgesamt 122 verkauften Mercedes-Linienbussen hauptsächlich dem Modell Citaro sowie 33 Setra-Bussen für den öffentlichen Verkehr deckt die DaimlerChrysler-Tochtergesellschaft fast 40% aller Neuzulassungen bei den Linienbussen in der Schweiz ab. Auf Rang zwei folgt die NeoMAN Bus (Schweiz) AG mit den Marken MAN und Neoplan mit total 118 Einheiten. Auf die beiden deutschen Hersteller entfallen also fast 70% aller Linienbusse in der Schweiz. Dazu kommen die beiden schwedischen Hersteller Volvo und Scania, die zusammen rund 15% Marktanteil erreichen.
Deutlich zulegen konnte bei den Linienbussen die Firma Van Hool, die ihren Absatz verfünffachte. Das eher schwache Wachstum bei den Verkäufen neuer Linienbusse führt dazu, dass die bereits in Betrieb stehenden Fahrzeuge länger genutzt werden. Dieser verlängerte Einsatz älterer Fahrzeuge setzt allerdings einen effizienten Unterhalt voraus, denn die Hauptaufgabe der öffentlichen Verkehrsbetriebe ist der sichere, zuverlässige und kostengünstige Personentransport. Die Verkehrsbetriebe müssen sich also auf eine kompetente Serviceorganisation abstützen können.
Das A und O in Zukunft: Finanzdienstleistungen
Immer mehr kommunale oder regionale Verkehrsbetriebe wünschen eine klare und übersichtliche Kostenkalkulation für ihre Fahrzeuge. «Wir erhalten deshalb zunehmend Anfragen für die Übernahme der Service- und Wartungsarbeiten», stellt Oliver Möckesch fest. Dieses Outsourcing des Fahrzeugunterhaltes hat zur Folge, dass zum Beispiel EvoBus (Schweiz) den Umsatz im Werkstattbereich 2004 um rund 60% steigern konnte.
Im Reisebusgeschäft konnte EvoBus (Schweiz) die Zahl der abgelieferten Busse um 28% auf 55 Einheiten steigern. Davon entfällt je die Hälfte auf die Marken Mercedes-Benz bzw. Setra. EvoBus konnte ihre Spitzenposition im Bereich Luxusbusse verteidigen. In beiden Segmenten wurde ehemalige Schweizer Kunden wieder zurück gewonnen. Gewichtigster Kunde war auch 2004 die Schweizer Post, die 71 Busse sowie 14 Minibusse übernahm.
Auch im Reisebussektor entfallen rund 63% aller Verkäufe auf die beiden deutschen Anbieter, für andere Hersteller bleiben nur noch 42 Einheiten.
Omnibus-Verkäufe in der Schweiz
Linien- und Trolleybusse
2004 2003 %
Mercedes-Benz 122 116 5.2
Setra 33 29 13.8
EvoBus total 155 145 6.9
Neoplan 38 63 39.7
MAN 80 54 48.1
NeoMAN total 118 117 0.9
Volvo 38 50 24.0
Van Hool/EOS 32 6 433.3
Scania 21 24 12.5
Irisbus (Iveco) 4 8 50.0
Renault 3 1 200.0
Bova
Übrige 33 5
Total 404 356 13.5
Reisecars ab 8 t Gesamtgewicht
2004 2003 %
Mercedes-Benz 28 15 86.7
Setra 27 28 3.6
EvoBus total 55 43 27.9
Bova 19 24 20.8
MAN 8 4 100.0
Neoplan 8 14 42.9
NeoMAN total 16 18 11.1
Volvo 12 11 9.1
Irisbus (Iveco) 4 2 100.0
Renault 2 6 66.7
Van Hool/EOS 1 3 66.7
Scania
Übrige 4 3
Total 113 110 2.7
Gesamtverkäufe Cars und Busse
2004 2003 %
Mercedes-Benz 150 131 14.5
Setra 60 57 5.3
EvoBus total 210 188 11.7
MAN 88 58 51.7
Neoplan 46 77 40.3
NeoMAN total 134 135 0.7
Volvo 50 61 18.0
Van Hool/EOS 33 9 266.7
Scania 21 24 12.5
Bova 19 24 20.8
Irisbus (Iveco) 8 10 20.0
Renault 5 7 28.6
Übrige 37 8 362.5
Total 517 466 10.9
Quelle: Auto-Schweiz
EvoBus (Schweiz) AG
Seit zehn Jahren in der Schweiz
Die EvoBus (Schweiz) AG mit Hauptsitz in Kloten kann auf eine rund zehnjährige erfolgreiche Präsenz in der Schweiz zurückblicken. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen insgesamt 210 Linien- und Reisebusse ab. Insgesamt zehn Vertragspartner mit technischem Kundendienst sowie weitere elf Vertragspartner in der ganzen Schweiz bilden das Verkaufsnetz des Unternehmens. Mit diesem soll eine umfassende Betreuung der anspruchsvollen Kundschaft praktisch rund um die Uhr gewährleistet werden.