Im Februar hatte sich der Chefwechsel bei Sonova noch nicht abgezeichnet. «Eines Tages» werde jemand anderes seinen Job machen, sagte CEO Lukas Braunschweiler damals in einem Interview mit «Cash». Nun wird der bald 62-Jährige seinen Chefposten bereits nächstes Jahr einem Nachfolger übergeben. Anfang April wird der Deutsche Arnd Kaldowski CEO des weltgrössten Hörgeräte-Herstellers.
Sechseinhalb Jahre wird Braunschweiler den Konzern dann geleitet haben. Als er im November 2011 die Führung übernahm, war Sonova bereits die weltweite Nummer eins. Unter Braunschweiler wuchs der Konzern noch einmal stark – Umsatz, Profitabilität und Börsenwert stiegen um je rund 50 Prozent, wie Präsident Robert Spoerry heute betonte.
Grosseinkauf in den Niederlanden
Der Wachstumssprung gelang Braunschweiler vor allem wegen seines wohl wichtigsten Entscheids: Sonova kaufte letztes Jahr die niederländische Hörgeräte-Kette Audio Nova mit 1300 Filialen. Dadurch ist Sonova nicht nur einer der grössten Hersteller, sondern auch einer der grössten Verkäufer der Hörhilfen geworden.
Braunschweiler übergibt Sonova seinem Nachfolger unter besseren Bedingungen, als er den Konzern vor sechs Jahren vorgefunden hat. Braunschweilers Vorgänger Valentin Chapero hatte den Chefposten abrupt abgegeben. Der spanische Erfolgsmanager war wegen eines Insiderhandel-Skandals unter Druck geraten – Chapero wurde später in einem Strafverfahren von den Vorwürfen freigesprochen. «Braunschweiler hat das Vertrauen in den Konzern wiederhergestellt», sagte Sonova-Präsident Spoerry.
Ein Nachfolger von aussen
Mit Arnd Kaldowski übernimmt zum zweiten Mal ein branchenfremder Manager die Führung – Braunschweiler wechselte von der Spitze des Bundeskonzerns Ruag zu Sonova. Der 50-jährige Kaldowski ist derzeit Spitzenmanager beim US-Grosskonzern Danaher. Dort hat der Deutsche bereits jetzt die Verantwortung für einen Schweizer Konzern, zu seiner Einheit gehört die Zürcher Vermessungsgerätefirma Leica Geosystems.
Kaldowski erhält viel Zeit, um sich auf den Chefposten vorzubereiten. Er wird zuerst Chief Operating Officer und übernimmt erst nächsten Frühling den Posten von Braunschweiler. Seine Aufgabe wird es sein, Sonova noch stärker auf die immer schnellere technische Entwicklung auszurichten. Kürzlich stellte der Konzern ein Hörgerät vor, mit dem die Träger auch telefonieren können – solche Innovationen werden von Kaldowski erwartet. Auch für das Wachstum gab Braunschweiler seinem Nachfolger heute bereits ein Ziel vor: In sieben bis zehn Jahren soll der Umsatz um zwei Drittel auf 4 Milliarden Franken steigen.