Es ist definitiv kein gemütliches Alterspöstchen, das sich Christian Levrat (50) mit dem Post-Präsidium geangelt hat, im Gegenteil: Die Post steckt wie kein zweiter Staatskonzern in Schwierigkeiten. Das Kerngeschäft, die Briefpost, bricht weg, die einstige Cashcow, die Postfinance, ist zum Sanierungsfall geworden. Die Folgen: Der Umsatz schrumpft, das Betriebsergebnis ist innert fünf Jahren auf ein Drittel eingebrochen.
Auf dem Spiel stehen ein Schweizer Heiligtum, ein Sinnbild für den Service public – und an die 40'000 Jobs. Konzernchef Roberto Cirillo will nun mit seiner Wachstumsstrategie und Milliardeninvestitionen das Ruder herumreissen. Levrats Job wird es sein, politische Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Kompromisse zu finden. Die Konflikte sind absehbar – etwa bei der Frage, in welche Geschäftsfelder die Post expandieren darf. Oder welche Freiheiten die Postfinance erhalten soll.