Bei der Deutschen Bank ist eine Säuberung im Gang: Im Rahmen des Führungswechsels vom Schweizer Josef Ackermann zu den Co-CEO Anshu Jain und Jürgen Fitschen installieren die neuen Machthaber ihre Gefolgsleute. Das Nachsehen hat die Ackermann-Seilschaft - allen voran die Schweizer bei der Bank. So werden sowohl Hugo Bänziger, Risikochef und Vorstandsmitglied, als auch Pierre de Weck, Leiter des Wealth Management, wie Ackermann ihren letzten Arbeitstag am 31. Mai haben, dem Tag der Generalversammlung der Deutschen Bank.
Für Einzelne ist der Abgang immerhin mit einer schönen Abfindung verbunden. Der Vertrag von Ackermann, bis 2013 eingegangen, wurde von ihm selber gekündigt. Er werde die Bank daher ohne zusätzliche Entschädigung verlassen, heisst es aus dem Umfeld des scheidenden Chefs. Für 2011 betrug sein Basissalär 6,3 Millionen Euro, inklusive Bonus kommt er auf 9,4 Millionen Euro.
Was macht Zwygart?
Bänziger indes hat noch einen Anstellungsvertrag bis 2014 – und damit Anrecht auf Lohnfortzahlung. Für 2011 hat er laut Geschäftsbericht ein Grundsalär von 2,9 Millionen Euro bezogen, womit sich sein Anrecht auf mindestens neun Millionen Euro hochrechnen lässt. Weil de Weck nicht im Vorstand sitzt, wird sein Gehalt nicht ausgewiesen. Insider schätzen seine Abgangsentschädigung auf rund die Hälfte jener Bänzigers, also auf vier bis fünf Millionen Euro.
Ein Schweizer Kadermann, der vom Umbruch nicht betroffen ist, ist der ehemalige Divisionär Ulrich Zwygart. Der frühere Armeekommandant arbeitet seit 2008 als globaler Ausbildungschef bei der Deutschen Bank und ist in London stationiert. «Bei mir stehen derzeit keine Veränderungen an», bestätigt er. Zwygart galt 2007 als einer der Favoriten für die Nachfolge von Armeechef Christophe Keckeis, doch ihm wurde Roland Nef vorgezogen.
Zur Deutschen Bank geholt haben ihn Ackermann und Bänziger gemeinsam – die Offiziere kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der Armee. Divisonär a.D. Zwygart ist heute zusätzlich auch als Honorarprofessor an der Universität St. Gallen tätig.