Schrumpfende Erträge in der Investmentbank und die Zurückhaltung vieler Vermögensverwaltungskunden haben der UBS den schlechtesten Jahresstart seit der Finanzkrise eingebrockt. Mit einem Gewinn von 707 Millionen Franken konnte die Grossbank nicht an die sehr ertragsreichen Vorquartale anschliessen. Er ging im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozentpunkte zurück, als die Bank 2 Milliarden Franken Ertrag meldete. Negativ ins Gewicht fiel, dass die Kunden kaum mit Wertpapieren handeln wollten.

Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalsresultate haben Marktbeobachter das erste Quartal als eines der härtesten der letzten Jahre für Banken bezeichnet. Das Resultat der UBS bestätigt dies jedoch trotz des Gewinnrückgangs nur zum Teil. Denn gegenüber dem letzten Quartal konnte sich die UBS steigern.

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«Ungewöhnlich tiefe Handelsvolumen»

Zwar fiel in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres der Gewinn um über 200 Millionen Franken tiefer aus als im Vorquartal. Doch damals profitierte die UBS von einer Steuergutschrift. Das zeigt auch der Vergleich der Vorsteuergewinne. Er betrug im vierten Quartal 2015 lediglich 234 Millionen Franken. Jetzt beträgt er 978 Millionen Franken. Das wirklich harte Quartal hatte die UBS demnach zum Jahresbeginn bereits hinter sich.

Dennoch war für die Grossbank die ersten drei Monate alles andere als leicht. So hätten erhöhte ökonomische und geopolitische Unsicherheiten sowie ein volatiler Finanzmarkt dazu geführt, dass die Kunden noch deutlicher als zuvor risikoscheu seien, heisst es in der Medienmitteilung vom Dienstag. Das Resultat davon sind «ungewöhnlich tiefe Handelsvolumen», wie die UBS schreibt. Die Aktie wird nach Bekanntgabe der Zahlen vorbörslich 2,9 Prozent tiefer gesehen.

Vermögensverwaltung und Investmentbank büssen

In der dominierenden Vermögensverwaltung sank der bereinigte Vorsteuergewinn um rund ein Viertel auf 636 Millionen Franken. Allerdings konnte das Institut weltweit rund 29 Milliarden Franken an frischen Kundengeldern einsammeln – der höchste Wert seit 2008. Hier hatten Analysten mit deutlich weniger gerechnet. Damit scheint sich der im Vergleich zu vielen Konkurrenten früh in Angriff genommene Umbau der Bank hin zur Vermögensverwaltung zulasten des kapitalintensiven Investmentbankings bezahlt zu machen: Im Investmentbanking schrumpfte der bereinigte Vorsteuergewinn um mehr als die Hälfte auf 370 Millionen Franken.

Gleichzeitig gelang es der Grossbank auch, die Kosten zu senken. Sie fielen mit 5,9 Milliarden Franken rund 200 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr aus. Zudem musste die UBS im Vergleich zu damals auch weniger Steuern zahlen.

Spekulationen über Stellenabbau

Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen gab es Medienspekulationen über einen grösseren Stellenabbau der Grossbank in der Schweiz. In der Medienmitteilung heisst es lediglich, dass die Bank fortfährt, in sämtlichen Bereichen die Kosten zu senken. Ein neues Sparprogramm gibt es jedoch gemäss der Mitteilung nicht. Beim bisherigen hat sich die UBS zum Ziel gesetzt, bis 2017 die jährlichen Kosten um 2,1 Milliarden Franken zu reduzieren.

Auch bei der Konkurrenz hatte das einbrechende Handelsgeschäft tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Die Deutsche Bank verbuchte im ersten Quartal einen Gewinneinbruch um 58 Prozent. Bei Goldman Sachs und Morgan Stanley sackte der Gewinn ebenfalls um mehr als die Hälfte ab. Die Schweizer Konkurrentin Credit Suisse hat für das ersten Quartal bereits einen Verlust angekündigt. Sie will ihre Bilanz am 10. Mai vorlegen.

(sda/reuters/ccr)

Wie gut die Bank beim Kostenreduktionsziel von 2,1 Milliarden Franken bis Ende 2017 unterwegs ist, Details zur Dividendenpolitik sowie die Frage nach möglichem Stellenabbau in der Schweiz beantwortet Sergio Ermotti im Video-Interview.