Die globale Hackordnung im E-Commerce mit Luxusgütern ist klar: Weder Amazon noch Alibaba noch Zalando sind die Nummer 1, sondern der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont mit seiner Tochterfirma Yoox Net-a-Porter (YNAP). Auf Richemont folgt Farfetch, dann Alibaba. Und alles andere, was es sonst noch gibt – Matches Fashion oder Mytheresa zum Beispiel – spielt höchstens eine Nebenrolle.
In den kommenden Wochen nun könnten die Karten in dem Geschäft nochmals neu und nochmals einseitiger verteilt werden. Alibaba soll rund 300 Millionen Dollar in die Nummer 2, Farfetch, investieren wollen. Das berichtet das Tech-Portal «The Information». Damit aber nicht genug: Auch Richemont könnte in Farfetch, also den wichtigsten Rivalen seiner Tochterfirma YNAP, investieren. In welcher Höhe das geschehen könnte, berichtet «The Information» nicht.
Rupert, der E-Commerce-König?
Bewahrheiten sich diese Gerüchte, spielt Richemont-Patron Johann Rupert künftig eine noch wichtigere Rolle im zukunftsträchtigen Online-Business mit Luxusgütern. Bereits heute bearbeitet Richemont den chinesischen Markt in einem Joint-Venture mit Alibaba namens Fengmao. Rupert gehört zu jenen Luxusgüter-Managern, die das Potenzial von E-Commerce sehr früh erkannt haben – entsprechend früh hat er stark in das Geschäft investiert.
Farfetch – im Gegensatz zu YNAP ein Online-Marktplatz von rund 1200 Luxus-Boutiquen rund um die Welt, ohne eigene Waren und Lager – zieht Investoren beinahe magisch an. Das Modehaus Chanel gehört zu wichtigen Aktionären, ebenso die chinesischen Alibaba-Rivalen Tencent und JD. Käme nun noch das Gespann Alibaba und Richemont dazu, wäre das wohl der Startschuss für eine grössere Konsolidierungswelle in dem Sektor.
Klar ist: Je weniger die wichtigsten Luxuskunden der Welt, nämlich die Chinesen, rund um die Welt reisen und Geld ausgeben, umso wichtiger ist es für Luxusmarken und Luxushändler auf dem lokalen Markt präsent zu sein – online und offline.