«Wir kämpfen gegen Knebelverträge!» So steht es in grossen Lettern auf der Website der Bruno Lehmann AG. Aufmüpfig teilt die kleine Familienfirma aus Trub im Emmental ihren Kunden auf diesem Weg mit, dass sie es war, die bei 
der Wettbewerbskommission (Weko) eine Anzeige gegen die Bucher Landtechnik AG einreichte. Die Wettbewerbshüter haben daraufhin eine Untersuchung eingeleitet und die Quartiere der Tochterfirma des weltweit agierenden Bucher-Industries-Konzerns in Niederweningen ZH durchsucht.

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Der «Schweizer Bauer» spricht von einem «Kampf David gegen Goliath». Die Emmentaler hingegen werten die eingeleitete Weko-Untersuchung bereits als «einen wichtigen Zwischenerfolg», wie Simon Lehmann, der das Unternehmen in dritter Generation führt, auf der Homepage schreibt.

«Koppelung von Traktor- und Ersatzteilgeschäft»

Und darum geht der Streit: Die Bruno Lehmann AG, die mit ihren 35 Mitarbeitern auch mechanische Bauteile herstellt, bietet Landmaschinen-Garagisten in ihrem Onlineshop originale Ersatzteile für Traktoren der Marken New Holland, Case IH und Steyr an, die sie wiederum parallelimportiert – sprich: direkt beim Hersteller oder von Händlern im Ausland bezieht.

Das «möchte die Bucher Landtechnik AG offenbar verhindern», hält Simon Lehmann fest. «Daher scheint sie ihren Händlern Verträge vorgelegt zu haben, mit denen diese verpflichtet werden, neben den Fahrzeugen auch die Ersatzteile» bei ihr zu beziehen. Seiner Ansicht nach ist diese «Koppelung von Traktor- und Ersatzteilgeschäft» rechtswidrig. Mehr will Seniorchef Bruno Lehmann mit Verweis auf die laufende Untersuchung nicht sagen.

Stichhaltige Anhaltspunkte

Auch die Weko ortet laut ihrem stellvertretenden Direktor Patrik Ducrey «Anhaltspunkte», wonach die Bucher Landtechnik AG Parallelimporte verhindere und ihren «Wiederverkäufern Beschränkungen des geografischen Absatzgebietes» auferlege. Die Anhaltspunkte müssten ziemlich stichhaltig sein, sagt ein Weko-Kenner. Sonst hätte die Behörde nicht gleich eine Untersuchung, sondern zunächst nur eine Vorabklärung eröffnet.

Bucher-Industries-Chef Jacques Sanche verspricht, «vollumfänglich zur Aufklärung der Sachlage» beizutragen. Die Weko-Untersuchung ist ein Flecken im Reinheft von Bucher Industries. Der Konzern gilt als Musterbeispiel eines kotierten Unternehmens mit starker Besitzerfamilie und figuriert regelmässig in der Topgruppe bei Rankings zu guter Corporate Governance.

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