Seit Ende März findet in New York während acht Wochen Swisspeaks statt, ein ehrgeiziges Kulturfestival, das die Alpennation als vitales Zentrum der europäischen Avantgarde präsentiert. Daraus ist beinahe nichts geworden. Erst das Fundraising von Fabienne Abrecht hat das Festival möglich gemacht. «Die beste Zeit der Geldsuche», erinnert sich Fabienne Abrecht, «war ganz am Anfang.» Vor etwas mehr als zwei Jahren stiessen erste Anfragen bei Sponsoren auf ein positives Echo.
«Doch dann kam 9/11», sagt Abrecht. Nach den Terrorangriffen auf das World Trade Center geriet der Fundraising-Job für Swisspeaks zum mühsamen Aufstieg zum Gipfel. Die Baslerin
Abrecht musste Knochenarbeit leisten, um die privat zu finanzierende Hälfte des Festivalbudgets von drei Millionen Dollar zusammenzubringen. «Es war ein Wettlauf gegen die Zeit», sagt die 47-Jährige. «Als die Swissair kollabierte und an den Unternehmensspitzen die Köpfe rollten, verhielten sich Schweizer Grossfirmen wie Schildkröten, die sich unter ihrem Panzer verstecken.»
Der früheren Werberin bei Young & Rubicam nützten in dieser Zeit die Beziehungen zum Schweizer Business, die sie in sieben Jahren als Benefiz-Organisatorin im Stiftungsrat des New-Yorker Swiss Institute gesammelt hatte. Beim Swisspeaks-Festival standen ihr Diplomaten bei: Generalkonsul Jacques Reverdin öffnete die Türen zu Chefbüros, sein Nachfolger Raymond Loretan sicherte Zusatzdeals in letzter Minute. Am Ende kamen mehr als zwei Dutzend Unternehmen an Bord, von den Grossbanken über Swiss Re und Roche bis Ricola.