RAUCHEN. Zwischen Uhren und Feuerzeugen gibt es durchaus Parallelen. Auch die Geschichte des Feuerzeugs ist voll von allerlei Erfindungen und Kuriositäten. Lange Zeit wurden zum Anzünden von Pfeifen lediglich ein verkohltes Stück Stoff (Zunder) verwendet, aber auch Zunderbüchsen, Holzspäne (Fidibusse), glühende Kohlen oder Kerzen. Ab 1827 benutzte man Phosphorhölzer, ab 1844 Sicherheitszündhölzer mit spezieller Reibfläche.

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Die Urform des modernen Feuerzeugs erfand der Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner. Er entwickelte 1823 das Platinfeuerzeug, das mit Hilfe von Zink und Schwefelsäure Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff strömt aus einer Düse auf einen Platinschwamm, der den Wasserstoff aufgrund der katalytischen Wirkung des Platins entzündet. Ab Mitte des 19. Jhs. konnten auch Erdölprodukte bei der Feuerzeugherstellung verwendet werden. Vor allem Benzin erlaubte es, die Zündmechanismen stark zu verbessern.

«Opas Frackanzünder»

Moderne Taschenfeuerzeuge gibt es seit Beginn des 20. Jhs. Das erste war ein Streichfeuerzeug, das wegen seiner unsicheren Handhabung auch scherzhaft als «Opas Frackanzünder» bezeichnet wurde. Um 1900 hatte Carl Auer von Welsbach entdeckt, dass beim Feilen einer Legierung aus Cerium (Cer) und Eisen besonders viele Funken sprühen und diese sich gut dazu eignen, einen mit Benzin oder Alkohol getränkten Docht zu entzünden. Er meldete das System 1903 zum Patent an.Zu den Kuriositäten zählt ein Feuerzeug, das Anfang des 20. Jhs. aufkam und mit Eau de Cologne – statt Benzin – betrieben wurde. Es war die Zeit, als auch Frauen anfingen, in grossem Stil zu rauchen. Dieses Feuerzeug konnten sie als Feuerzeug ebenso wie als Parfumflakon benutzen Ab 1905 gab es ein Feuerzeug, das mit Methylalkohol betrieben wurde. Wenn man es öffnete, strömte Alkoholgas aus und entzündete sich an porösen Platinpartikeln. Man brauchte diese Feuerzeuge also nur zu öffnen – und schon brannten sie. Da sie aber relativ gefährlich waren, konnten sie sich nicht durchsetzen.

Batterie setzte sich nicht durch

Seit dem 2. Weltkrieg wurden immer wieder batteriebetriebene Feuerzeuge hergestellt, die anstelle der Ceriumsteinzündung über eine Zündung mit elektrischen Funken verfügen. Seit den 60er Jahren gibt es auch Modelle mit elektromagnetischer Zündung. Sie sind praktisch unbegrenzt betriebsfähig, jedoch relativ gross, schwer und teuer. Um die selbe Zeit kam ein Taschenfeuerzeug mit chemischer Zündung auf, das sich jedoch nicht durchsetzen konnte.Seit 1986 sind windunemp-findliche Gasfeuerzeuge auf dem Markt. Bei ihnen wird ein Butan-Luft-Gemisch unter hohem Druck in einen kleinen Zylinder geleitet und dort mit einem Funken gezündet. Neuere Entwicklungen sind Glutpunktfeuerzeuge (nur für Zigaretten) und Turbo- bzw. Jetflammen-Feuerzeuge mit einer windsicheren Flamme, die auch kopfüber brennt.

Cartier macht auf ovalen Luxus

Die schönen ovalen Feuerzeuge sind häufig im Beisortiment von Edeljuwelieren zu finden. 1968 setzte Cartier das Oval in ein inzwischen legendäres Feuerzeug um, das sich zum Bestseller unter den Luxusfeuerzeugen entwickelte. Diesen Klassiker mit unsichtbar eingearbeitetem Scharnier und Rädchen gibt es heute in allerlei aktuellen Varianten – zum Beispiel mit Pantherflecken, Kroko-Muster, 3-Ring-Dekor oder im Stil der Santos-Linie (Preise von 550 bis 740 Fr.). Die kostbaren, brillantenbesetzten Modelle der Kollektion Leve kosten je nach Modell 44390 bis 53260 Fr.Der bei Pfeifenfreunden wohlbekannte Alfred Dunhill fing 1893 in London mit einer Firma für Reisebedarf an. Bereits 1924 stellte er sein Unique-Feuerzeug mit Reibrad vor; es war dies das erste Feuerzeug zur Einhandbedienung und der Vorläufer der modernen Luxusfeuerzeuge. 1956 folgte das Rollagas mit seitlicher Drehrolle. Im Jahr 2000 erschien das moderne Dunhill Unique Turbo Sports.

Statt Lederwaren halt Anzünder

Der französischer Hersteller von Luxus-Accessoires, S.T. Dupont, ist heute vor allem für seine Edelfeuerzeuge bekannt. Seit den 1930er Jahren zählen Aristokraten und Staatsmänner zum Kundenkreis – 1947 auch die damals zukünftige Queen Elizabeth anlässlich ihrer Hochzeit. S. T. steht für Simon-Tissot Dupont, der 1872 in Paris eine Fabrik für hochwertige Lederwaren gründete. Während des 2. Weltkrieges verlegte man sich wegen des Mangels an Rohmaterialien auf die Herstellung von Feuerzeugen. 1943 wurde das erste Benzinfeuerzeug (kriegsbedingt zunächst noch aus Aluminium) hergestellt, 1952 meldete man ein Patent für ein Gasfeuerzeug an. Das klassische Dupont-Feuerzeug wird aus einem massiven Messingblock herausgearbeitet, der gleichzeitig den Gastank bildet. Über 60 Einzelteile werden in Handarbeit zusammengefügt, die Oberflächen mit Guillochendekor versilbert, vergoldet, mit Platin- oder Palladiumbeschichtung, Chinalack oder Brillanten versehen. Eine schöne Möglichkeit der Personalisierung ist die Einlage der Unterschrift, des Familienwappens oder Fir-menlogos in den Chinalack. Einfachere Modelle sind ab 400 Fr. erhältlich.Dupont stellt zudem Davidoff-Feuerzeuge her, die mit ihrem Flammenaustritt besonders für Zigarren und Pfeifen geeignet sind. Ein formschönes Design zeichnet die Serie Prestige aus. Der spezielle integrierte Doppelbrenner stellt sicher, dass die Flamme fächerförmig verbreitet und das empfindliche Zigarrenaroma nicht angegriffen wird. Erhältlich sind sechs verschiedene Dekors. In der Ausführung Chinalack schwarz/Palladium kostet es 880 Fr., in der versilberten Ausführung Linien/ Diamantschliff 610 Fr.Sehr schöne Feuerzeuge bietet auch Caran dAche an, mit Preisen von zumeist über 1000 Fr. ; die Modelle mit Chinalack kosten rund 1400 Fr.

Zippo wurde zum Synonym

Die Weltmarke Zippo, vor allem bei Jugendlichen ein Synonym für Feuerzeug, lancierte im Jahr 2007 ihr erstes Gasfeuerzeug mit blauer Flamme. Nach 75 Jahren mit Benzinfeuerzeugen begann damit eine neue Ära. Die zwölf verschiedenen Modelle sind seit Oktober im Fachhandel erhältlich und mit Preisen zwischen 110 und 150 Fr. erschwinglich. Exklusiv für die Schweiz hergestellt werden die in aufwendiger Handarbeit mit 300 bis 400 glitzernden Swarovski Crystals versehenen Zippo-Feuerzeuge in sechs verschiedenen Farben, die in den Grössen Regular (195 Fr.) und Slim (175 Fr.) erhältlich sind. Eine clevere Idee, denn die trendigen Produkte von Swarovski geniessen weltweit eine steigende Nachfrage.

Flammenart

Benzin

Gas

Steinzündung

Batteriezündung

Piezo-Zündung

Pfeifenraucher

Zigarrenraucher