Die Credit Suisse erwägt Insidern zufolge, das Kerngeschäft mit reichen Privatkunden neu aufzustellen. So könnte die skandalgeplagte Schweizer Grossbank die bisher auf drei Divisionen verteilte Vermögensverwaltung in einer Sparte zusammenfassen, wie drei mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Damit könnten Synergien gehoben und die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen erleichtert werden. Vollzieht die Bank den Umbau, würden grosse Teile der 2015 vom damaligen Konzernchef Tidjane Thiam eingeführten regionalen Organisation wieder rückgängig gemacht.

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Doppelstrukturen und hohe Kosten

Die Credit Suisse ist gegenwärtig in fünf Divisionen aufgeteilt. Neben den auf Profi-Kunden ausgerichteten Sparten Investmentbanking und Asset Management sind drei Bereiche teilweise oder ganz im Vermögensverwaltungsgeschäft tätig: Die im Heimmarkt tätige Swiss Universal Bank, das vor allem im restlichen Europa, dem Nahen Osten sowie Lateinamerika aktive International Wealth Management (IWM) sowie das Asien-Pazifik-Geschäft.

Thiam hatte die in der Branche ungewöhnliche Aufteilung verordnet, um mehr Eigenverantwortung und Kundennähe zu erreichen. Die Kehrseite sind Doppelstrukturen und damit verbunden höhere Kosten. Dies war einer der Gründe, wieso der Erzrivale UBS seine beiden Vermögensverwaltungssparten 2018 zusammenführte.

Strengere Kontrolle aus der Schweiz

Auch bei der Credit Suisse steht jetzt zur Diskussion, das Asien-Geschäft mit dem IWM zu verschmelzen und möglicherweise das Schweizer Geschäft mit Superreichen mit einzubauen. Der Umbau würde eine Reihe regionaler Manager, die jahrelang relativ unabhängig von der Zentrale in der Schweiz agieren konnten, entmachten und eine strengere Kontrolle aus der Schweiz heraus ermöglichen.

Ein Vorteil einer solchen integrierten Vermögensverwaltung wäre auch eine einfachere Zusammenarbeit mit der Investmentbank, sagten zwei der Personen. Es sei zwar noch keine Entscheidung gefallen. Wenn die Bank voraussichtlich im Oktober die neue Strategie vorlege, dürfte aber auch diese Frage geklärt sein. Ein zusammengefasstes Vermögensverwaltungsgeschäft könnte einen neuen Bereichsleiter erhalten.

Attraktiver als Fusionspartner

Der neue Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório hatte bei seinem Amtsantritt vor zwei Monaten angekündigt, die Strategie der Bank auf den Prüfstand zu stellen. Offen ist Insidern zufolge vor allem die Frage, ob das Investmentbanking eingedampft und das Asset Management verkauft werden soll.

Auf der kürzlich abgehaltenen jährlichen Strategietagung der Konzernleitung und des Verwaltungsrats im Kurort Bad Ragaz standen grosse Bereichsverkäufe und Zusammenschlüsse zwar nicht auf der Tagesordnung. Das sei aber «der Elefant im Raum» gewesen, sagte ein Insider. Ein zusammengeführtes Vermögensverwaltungsgeschäft würde die Bank als Fusionspartner aber attraktiver machen, sagte eine andere Person.

(awp/gku)

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