Der Aktienkurs des Jeans-Herstellers Big Star ist, seit die Überschuldungsprobleme im Sommer bekannt wurden, im Keller und dümpelt seit August um 20 Fr. Zu Jahresbeginn war die Aktie noch für 300 Fr. zu haben. Im Keller dürfte auch die Stimmung der verbliebenen rund 150 Angestellten bei den Big-Star-Gesellschaften in Frankreich und Deutschland sein. Denn während der zwei Monate, in denen sich die im baslerischen Allschwil ansässige Big Star Holding nun in Nachlassstundung befindet, haben sich keine potenziellen Käufer für die ausländischen Standorte gemeldet.

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«Es gibt drei Investoren ein Pole, ein Türke und ein Schweizer , die die Markenrechte von Big Star kaufen wollen, an den übrigen Gesellschaften haben sie aber kein Interesse», sagt der französische Sachwalter Claude-Maxim Weil der «HandelsZeitung». Dass der Betrieb von Big Star unter einem neuen Besitzer fortgeführt wird, scheint immer unwahrscheinlicher.

Frankreich unter Zeitdruck

Über die Zukunft des Standorts Soultz, wo noch 70 von einst 180 französischen Angestellten in der Logistik arbeiten, wird Anfang November entschieden, wie Weil weiter erklärt. Er befürchte, dass weitere Angestellte entlassen werden müssten, weil sich für die Big-Star-Gesellschaft in Soultz keine Käufer finden liessen.

Derzeit werden in Frankreich keine Big-Star-Kleider mehr hergestellt das Produktionswerk im elsässischen Issenheim mit 80 Angestellten wurde bereits geschlossen. Die Kunden und Lieferanten hätten sich in den letzten Monaten zurückgezogen, so Weil. Nur die Logistik und die Administration würden weitergeführt.

Sein deutscher Kollege, Insolvenzverwalter Werner Althoff, habe dasselbe Problem mit den Big-Star-Gesellschaften in Deutschland. Weil: «Wir versuchen gemeinsam die ausländischen Gesellschaften zusammen mit den Markenrechten der Holding zu verkaufen.» Allerdings, schliesst er nicht aus, dass ein Käufer zwar das Gesamtpaket übernimmt, die ausländischen Töchter dann aber verscherbele.

Auch in Deutschland eilt es

«Am deutschen Hauptsitz von Big Star, in Weil am Rhein, sind die 70 Angestellten immer noch ausgelastet», beschwichtigt der ehemalige CEO, Mehrheitsaktionär und Verwaltungsrat Laurin Faeh. Er hatte das Unternehmen zusammen mit seinem Zwillingsbruder Edwin vor 30 Jahren gegründet und 1992 an die Börse gebracht. Big Star geriet in Folge der kollabierten Textilabsatzmärkte in einen Liquiditätsengpass und war im vergangenen August mit 50 Mio Fr. überschuldet.

Selbst wenn das operative Geschäft in Deutschland bisher von den Turbulenzen wenig beeinträchtigt wurde, werden die Standorte dicht gemacht, wenn keine Nachfolgelösung gefunden wird. Laut Althoff dürfte der Entscheid über die Zukunft von Big Star noch vor den Gläubigerversammlungen vom 22. Oktober in Lörrach gefällt werden. «Wir bemühen uns sehr, den interessierten Käufern aus der Branche die Big-Star-Gesellschaften plus Markenrecht als Gesamtpacket schmackhaft zu machen.» Ob sich darunter die Schweizer Jeans-Firma Teddy's befindet, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Interesse an Schweizer Perle

Der Schweizer Sachwalter kann sich nicht über mangelndes Interesse beklagen: «Für den Kauf der Markenrechte, die sich im Besitz der Schweizer Holding befinden, sind ernsthafte Offerten eingegangen», sagt der Schweizer Sachwalter Jürg Rieben von der Anwaltskanzlei Wenger und Plattner in Bern.

Forderungen gegenüber der Holding, die in Allschwil vier Personen beschäftigt, stammten vor allem von Seiten der Banken. Über deren Höhe wolle er sich nicht äussern, doch sie entsprächen den Erwartungen. Die Nachlassstundung für die Holding dauere bis zum 10. Februar 2005. Rieben: «Es wurde noch nicht entschieden, ob die Aktiven schon vorher verwertet werden sollen.»

Big Star Letzter Kurs: Fr. 20

Fazit: Die Big-Star-Aktien, von denen noch 17% frei gehandelt werden, können nicht mehr viel tiefer fallen. Das erklärt auch die Kursausschläge. Als Übernahmekandidat ist die überschuldete Big Star wenig interessant - darum Finger weg vom Titel.