Seit 2009 ist Lidl in der Schweiz aktiv und hat es in dieser Zeit auf 105 Filialen gebracht. Dabei setzt der deutsche Discounter stark auf Schweizer Produkte und lobt sich dafür, über 50 Prozent des Umsatzes hierzulande mit Schweizer Produkten zu erwirtschaften. Das Thema Swissness wird auch in der Werbung und auf der eigenen Website rauf und runter gespielt.

Jüngst zeigte das Unternehmen eindrücklich, wie grenzenlos man den Swissness-Imperativ pflegt. Unter dem Titel «Schweizer Herkunft» zeigte die Firma auf ihrer Website zwar einen prächtigen Berg. Aber keinen aus der Schweiz. Lidl Schweiz setzte den zentralen Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen (Bayern) ins Bild. «Das ist definitiv der Watzmann» sagt Isabel Stöckl von Berchtesgadener Land Tourismus.

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«Watzmann muss in Berchtesgaden bleiben»

Während man in Süddeutschland stolz darauf ist, dass der für Schweizer Verhältnisse mit 2713 Metern Höhe eher mittelmässige hohe Berg als Schweizer Gipfel herhält, will man Grundsätzliches festgehalten haben: «Wir freuen uns, dass die imposante Watzmann-Silhouette ein beliebtes Motiv ist – allerdings legen wir Wert darauf, dass der Watzmann im Berchtesgadener Land bleibt.» In Deutschland gilt der Watzmann übrigens als einer der schönsten Berge überhaupt.

Derweil übt sich Lidl Schweiz in Demut. Dass sich «ein Bild aus dem Ausland eingeschlichen hat, ist tatsächlich sehr peinlich», verlautet aus dem Schweizer Hauptquartier des Händlers, der sich neuerdings nicht mehr als Hard Discounter, sondern als Smart Discounter versteht, was ein Geschäftsmodell aus Einfachheit und Effizienz bezeichnet. Effizient reagierte Lidl Schweiz auf den Berg-Fehlgriff. Nach den Recherchen der «Handelszeitung» wurde der Watzmann von der Website gestossen.

«Haben denn die keine eigenen Bilder?»

Kleiner Trost für Lidl Schweiz: Auch Erzrivale Aldi Süd hat sich in Deutschland schon an einem Sujet aus Berchtesgaden vergriffen. Eine Büchsenrösti der Marke «Herzhafte Alpenküche» wurde mit Schweizerkreuz geschmückt und mit einem Bild aus Berchtesgaden ausgestattet. Was auf Facebook prompt die Runde machte.

Aus den Kommentaren: «Hom de koane eigenen Buidln, dass de oiwai Buidln von Berchtsgon und Umgebung nemman?». Übersetzt etwa: «Haben denn die keine eigenen Bildern, dass die unsere Bildern von Berchtesgaden und Umgebung nehmen?» In der Schweiz gibt es schöne Berge eigentlich en Masse.