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Wo Mohammed Ali hinschlug, wuchs kein Gras mehr. Reihenweise schickte «The Greatest» seine Gegner in die Seile. Und endete selber als zitterndes, von der parkinsonschen Krankheit gezeichnetes Wrack. Siegen kann die Gesundheit des Siegers gefährden. Das hatte schon Pyrrhus, der König der Molosser, im dritten Jahrhundert vor Christus erfahren müssen, dessen Armee in zwei siegreichen Schlachten gegen die Römer derart ausblutete, dass sie in der dritten Schlacht bei Benevent sang- und klanglos unterging. Die Bezeichnung «Pyrrhussieg» steht bis heute für eine gewonnene Schlacht, die den Sieger ins Verderben führt.
Das sollten die Sozialpartner im Auge behalten, wenn sie im Herbst in die Lohnschlacht ziehen. Wer dort nur auf Sieg spielt und gewinnt, könnte zu unguter Letzt als Verlierer dastehen. Setzen sich die Arbeitgeber mit ihrer gewünschten Nullrunde oder gar mit Lohnabbau durch, beeinträchtigen sie die Kaufkraft der Arbeitnehmer und damit das ohnehin schwache Wachstum des nächsten Jahres. Und setzen die Gewerkschaften ihre Maximalforderungen durch, gefährden sie die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen und damit Arbeitsplätze. Insofern wäre jeder Sieg ein Pyrrhussieg.
Dabei mutet der Kampf um die Löhne in diesem Jahr an wie der Boxkampf zwischen einem Schwer- und einem Fliegengewichtler, also ziemlich ungleich. Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass die Arbeitgeber mit wesentlich längeren Spiessen hantieren können als die Arbeitnehmer. Und das bekommen Letztere zu spüren, auch und vor allem Kaderleute aller Hierarchiestufen, die in den letzten Jahre eher glimpflich davongekommen sind.
Die Schweiz befindet sich seit nunmehr zwei Jahren in einer Stagnations- und seit Anfang 2003 sogar in einer Rezessionsphase. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts bewegte sich im Jahre 2002 mit 0,1 Prozent haarscharf entlang der Null-Linie. In den letzten 24 Monaten hat die Industrie fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze abgebaut – vor allem in der Textilbranche, im Metall- und Maschinenbau und in der Holzindustrie –, die Bauwirtschaft hat drei Prozent der Stellen abgebaut. Auch in den Dienstleistungssektoren, allen voran der Bank- und der Versicherungsbranche, aber auch im Beratungsgeschäft und in vielen IT-Bereichen, sind Arbeitsplätze in erheblicher Zahl verloren gegangen.
Entsprechend steigt auch die Arbeitslosenquote seit nunmehr zwei Jahren unaufhörlich an, seit Anfang dieses Jahres in beschleunigtem Tempo. Serge Gaillard, der geschäftsführende Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), geht derzeit von 4000 zusätzlichen Arbeitslosen pro Monat aus und erwartet bis zum Januar 2004 nicht weniger als 190 000 Leute ohne Job.
Diese Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass sich die Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber heuer in Grenzen hält. Zumal viele Unternehmen tatsächlich in erheblichen Schwierigkeiten stecken. «Die Ertragslage vieler Firmen ist schlecht und wird schlecht bleiben», sagt Riet Grass, der als Unternehmensberater und Spezialist für Outplacement den Puls der Wirtschaft unmittelbar spürt. «Das Wachstum ist bescheiden, und eine wirkliche Aufhellung ist nicht in Sicht. Die Unternehmen sind also gezwungen, ihre Kosten herunterzufahren. Und sparen dort, wo es etwas bringt: nicht bei den Bleistiften, sondern bei den Personalkosten.»
Mit schlechtem Beispiel voran ging unsere flügellahme nationale Airline Swiss, die ihren Angestellten einen Lohnverzicht von rund zehn Prozent zumutet, mit dem – verkürzt dargestellten – Argument: «Entweder ihr macht mit, oder es gibt die Swiss nicht mehr.» Die Flughafenbetreiberin Unique wiederum verordnete ihren Mitarbeitern Lohnkürzungen von einem bis zu drei Prozent, gestaffelt nach Einkommenskategorien. Die Valora baute ebenfalls Löhne ab, die Migros Ostschweiz strich im Lohn enthaltene Ortszulagen zusammen, die Injecta verlangt ihren Mitarbeitern Gratis-Überstunden ab, bei Alstom verhandelt man über Kurzarbeit und/oder Lohnkürzungen.
Der frontale Angriff auf die Löhne findet bislang nur in Einzelfällen statt. Die meisten Arbeitgeber-Branchenverbände halten sich noch vornehm zurück und propagieren allenfalls eine Nullrunde, wobei immer wieder betont wird, man müsse die wirtschaftliche Lage jedes einzelnen Unternehmens individuell in Rechnung stellen. So deutlich wie Hanspeter Lebrument, designierter Chef des Verlegerverbandes, wird kaum ein Branchenboss: Lebrument mag nach der Kündigung des erst vor kurzem abgeschlossenen Gesamtarbeitsvertrags auch eine negative Lohnrunde in der Medienbranche nicht ausschliessen.
Die Einzelfälle zeigen aber auch, dass Lohnkürzungen kein Allheilmittel gegen Ertragsschwäche im Unternehmen sind. Das sieht auch Peter Hasler so, der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Für ihn sind Lohnkürzungen das «allerletzte Mittel», das nur dann in Frage kommt, wenn es um Sein oder Nichtsein des Unternehmens geht. Da ist er sich mit den Arbeitnehmervertretern erstaunlich einig. Diese meinen überdies, dass Lohnkürzungen, wenn sie denn sein müssen, im Gegenzug zu einer Garantie der Arbeitsplätze führen sollten. Und das ist ja kaum möglich, wenn dem Unternehmen wie bei der Swiss das Wasser bereits am Halse steht. Ausserdem bringen Lohnkürzungen nur dann etwas, wenn sie wirklich einschneidend sind, also ab etwa zehn Prozent. Das Modell der Unique mit maximal minus drei Prozent bringt insgesamt Kosteneinsparungen von «einem einstelligen Millionenbetrag». Das ist zu wenig, um die Ertragslage des Unternehmens nachhaltig zu verbessern.
Auch wenn die Spitzen- und Branchenverbände der Arbeitgeber nicht daran denken, eine allgemeine Lohnkürzung auf die Traktandenliste der kommenden Lohnrunde zu setzen, kommen ihnen die drastischen Einzelbeispiele womöglich ganz gelegen. Das ebnet ihnen den Weg zu einer Nullrunde, die dann als das kleinere Übel wohl leichter hingenommen würde.
Das sehen auch die Arbeitnehmervertreter so und fordern im Gegenzug zwei bis drei Prozent Lohnerhöhung, wobei sie auf die unterschiedliche Lage in den Branchen Rücksicht nehmen wollen. Ihr Argument ist in erster Linie ein volkswirtschaftliches: Eine Nullrunde würde die Kaufkraft der Arbeitnehmer beeinträchtigen, und dies würde den Inlandkonsum als wichtigste Bestimmungsgrösse für die Entwicklung der Binnenkonjunktur erheblich schwächen.
Das Argument ist nicht von der Hand zu weisen. In den vergangenen zwei Jahren bewegte sich das Bruttoinlandprodukt nur deshalb im positiven Bereich, weil der Inlandkonsum im Gegensatz zu den Investitionen und zum Export nicht einbrach. Und das hing auch mit der Reallohnentwicklung zusammen. Im Jahr 2001 stiegen die Löhne nominal um 2,5 Prozent, real um 0,9 Prozent. Im Jahr 2002 betrugen die entsprechenden Zahlen 1,8 und 1,3 Prozent. Im laufenden Jahr steigen die Löhne um 1,4 Prozent nominal und um 0,4 Prozent real – und da ab Januar die zusätzlichen Beiträge zur Arbeitslosenversicherung entfallen sind, steigt die Kaufkraft der Arbeitnehmer um weitere 0,5 Prozent.
Die Arbeitgeber wiederum können diesem volkswirtschaftlichen Argument wenig abgewinnen. So bestreitet Daniel Hefti, Vizedirektor des Arbeitgeberverbandes, dass Lohnerhöhungen per se den Konsum ankurbeln: «Wenn die Gesamtbeschäftigung zurückgeht, weil die Unternehmen auf Grund von übertriebenen Lohnforderungen einzelne Angestellte entlassen müssen, besteht die Gefahr, dass Lohnerhöhungen wirkungslos verpuffen, weil die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme nicht ansteigt.»
Kommt hinzu, dass die Höhe der Löhne nicht die einzige Bestimmungsgrösse ist, die das Konsumverhalten beeinflusst. Viel wichtiger ist, dass die Menschen in einem stabilen, sicheren Umfeld tätig sein können. Wer ständig unter der Bedrohung lebt, demnächst seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wird sich als Konsument eher zurückhalten und, wenn das möglich ist, Rücklagen bilden.
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Einen erheblichen Beitrag zur allgemeinen Verunsicherung leisten auch die Turbulenzen um die Altersvorsorge, die seit etlicher Zeit für Schlagzeilen sorgen. Wenn die AHV auf mittlere Sicht als nicht mehr finanzierbar wahrgenommen wird und die betrieblichen Pensionskassen die einstmals versprochenen Leistungen nicht mehr garantieren können, dann drückt das stärker auf die Konsumentenstimmung, als durch allgemeine Lohnerhöhungen kompensiert werden könnte. Und wenn dann, wie jetzt zu befürchten steht, die Sanierung der Pensionskassen auch noch über höhere Arbeitnehmerbeiträge finanziert werden soll, dann stellt dies einen direkten Abbau des verfügbaren Einkommens dar.
Das sehen auch die Arbeitnehmerverbände so. In den zwei bis drei Prozent, die sie als Lohnerhöhung fordern, ist bei den meisten Branchengewerkschaften auch der Ausgleich für die erhöhte Pensionskassenbelastung enthalten – und für die Erhöhung der Krankenkassenprämien im nächsten Jahr. Denn diese sind nicht im Teuerungsindex enthalten.
Frei interpretiert: Die Lohnforderungen der Gewerkschaften stellen also eigentlich den Vorschlag zu einer Nullrunde dar, bei der alle zusätzlichen Bezüge bereits im Voraus durch Teuerung und steigende Sozialversicherungsbeiträge aufgefressen werden. Und die Gegenposition der Arbeitgeber, die eine Nullrunde anstreben, wäre in dieser Sichtweise ein klarer Lohnabbau. Das sehen die Arbeitgeber natürlich anders.
Nun sollte man die lautstarke Diskussion im Vorfeld der Lohnverhandlungen auch nicht überbewerten. Etliches davon ist nicht mehr als das übliche Säbelrasseln vor dem eigentlichen Waffengang. Dieser wird sich wie stets in den gewohnten Ritualen abspielen und in einen Kompromiss münden, der zwischen einem und zwei Prozent Lohnerhöhung liegen dürfte. Dabei wird es Wirtschaftszweige und einzelne Unternehmen geben, in denen eine Nullrunde unvermeidlich ist, und andere, die sich deutlich mehr als zwei Prozent leisten können. Über diesen Kompromiss werden sich alle Beteiligten beklagen, und alle können damit leben.
Der zu erwartende Kompromiss betrifft freilich «nur» jene Arbeitnehmer, die Gesamtarbeitsverträgen unterstellt sind, also etwa 1,6 Millionen Beschäftigte. Für die anderen wird es nicht zu kollektiv vereinbarten Kompromissen kommen. Sie werden den Kostendruck der Arbeitgeber unmittelbar und individuell zu spüren bekommen. Am stärksten dürfte es dabei die mittleren und höheren Kader erwischen. «Die Löhne werden sicher zurückgehen, allgemein und insbesondere im Kaderbereich», meint dazu Riet Grass. «Dort sollte es auch die grössten Korrekturen geben, weil es dort weniger ausmacht. Denn es ist schon ein Unterschied, ob man 60 000 oder 250 000 Franken im Jahr verdient.»
Vor allem im Bereich der höheren Kader wäre eine Lohnreduktion häufig auch nichts anderes als eine Korrektur früherer Übertreibungen: Die gegenwärtige flaue Konjunkturlage bietet den Unternehmen die Chance, allfällige Exzesse der Vergangenheit zu korrigieren. Doch dabei, so Riet Grass, sollte man «punktuell» vorgehen. Nicht jeder hohe Lohn ist ein Exzess, und nicht jede Branche leidet Not. Wo die Lohnsumme die Ertragslage beschädigt, sollte man zunächst «alles einfrieren» und dann eben punktuell vorgehen. Riet Grass: «Ein genereller Lohnabbau demotiviert eine Mannschaft gewaltig. Man kann damit eine emotionale Blockade bewirken, die dazu führt, dass nur noch Dienst nach Vorschrift gemacht wird. Und damit ist keinem gedient.»
Das beliebteste Mittel, an den Kaderlöhnen herumzuschrauben, sind Umstrukturierungen. Sie sorgen dafür, dass die Mitarbeiter neue Funktionen übernehmen müssen. Und das führt selbstredend zu einer Neubewertung der Position und allenfalls zu einer Änderungskündigung, im Regelfall verbunden mit einer Lohnreduktion. Mit dieser Methode wurden in den letzten Monaten vor allem im Finanzsektor die Kosten reduziert, was zu Lohnsenkungen zwischen 5 und 15 Prozent führte.
Auch Outsourcing ist eine beliebte Methode, die Lohnkosten zu senken. Was zum Beispiel die Pharmaindustrie schon vor Jahren vorgemacht hat – von Teilen des IT-Bereichs bis zu den Kantinendiensten wurden Unternehmensteile ausgegliedert – und was zum Beispiel Coop praktizierte – die Transportlogistik wurde zu Galliker ausgelagert –, geht heute bis in den Bereich der Postzustellung, wo die privaten Anbieter das unternehmerische Risiko in Gestalt von Franchising-Verträgen auf die Arbeitnehmer auslagern. Dies muss nicht zwangsläufig zur Lohnreduktion führen, es erhöht aber das Risiko.
Am härtesten trifft das massive Lohnkostenbewusstsein der Unternehmen die Neueinsteiger. Ein Berufseinsteiger im Medienbereich mit abgeschlossenem Kommunikationsstudium, der mit 4300 Franken im Monat abgespeist wird, verdient etwa gleich viel wie der Schreibende bei seinem Berufseinstieg – und der fand vor gut und gerne 30 Jahren statt. Das mag ein extremes Beispiel sein, das aber die Regel bestätigt: Berufsanfänger, egal mit welcher Ausbildung, werden heute zu deutlich schlechteren Konditionen eingestellt als in den Neunzigerjahren.
Die bedrohlichste Form des Lohnabbaus ist aber die Entlassung, eine Erfahrung, die in den letzten Jahren in zunehmendem Masse auch Kaderleuten nicht erspart blieb. Die meisten Entlassenen aus diesem Bereich finden über kurz oder lang eine neue Stelle – schliesslich sind sie in der Regel hoch qualifizierte Fachleute –, sie müssen aber mit erheblichen Lohneinbussen rechnen.
Das bestätigt auch Riet Grass, der sich als Outplacement-Berater von Berufs wegen mit solchen Kaderleuten befasst. Er stellt fest, dass die Löhne beim Umstieg in der Tat meist zurückgehen, der variable Teil stärker als der fixe. Dabei ist bei seinen Kunden der Einbruch weniger häufig und weniger heftig als bei unbetreuten Kadern: «Leute, die von uns betreut werden, haben weniger Nachteile, als wenn sie ohne Support wechseln müssten.»
Dennoch mussten 41 Prozent der von Grass & Partner vermittelten Kaderleute mit ihrem Lohn zurückstecken, im Durchschnitt um zwölf Prozent, im Extremfall um die Hälfte. 31 Prozent kamen sozusagen mit einem blauen Auge davon und blieben in einer Bandbreite von plus/minus fünf Prozent. Und erstaunliche 28 Prozent konnten sich trotz den widrigen Umständen verbessern.
Dabei gab es die heftigsten Einbussen für Kader aus der Bank- und Versicherungsbranche, aus der Informatik und aus der Telekommunikation. In diesen Branchen gab es in den Neunzigerjahren auch die stärksten Übertreibungen. Leiden müssen auch Kaderleute aus der Unternehmensberatung, denn dort war der leistungsbezogene Anteil der Bezüge überdurchschnittlich – und der ist vom flauen Geschäftsgang der Branche natürlich stärker betroffen. In den Bereichen Handel, Medien, Dienstleistungen (exklusive Beratung) und Chemie lässt sich der Standard in aller Regel halten. Und verbessern konnten sich ausgewiesene Fachspezialisten wie zum Beispiel Naturwissenschaftler in der Pharmaindustrie, Verkaufsprofis mit einem guten Beziehungsnetz, Informatiker, die sich in einer engen Nische spezialisiert haben. Und selbst vereinzelte Kaderleute aus der Finanzindustrie konnten sich verbessern, wenn sie sich für eine besondere Nische qualifiziert hatten und zum Beispiel als Allfinanzspezialisten einsetzbar waren.
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Es gibt sie also noch, die Arbeitgeber, die für überdurchschnittliche Leistungen auch überdurchschnittliche Löhne zu zahlen bereit sind. Man muss sie nur finden – und man muss wissen, was denn der Durchschnitt ist. Das ist für Angehörige des mittleren und oberen Kaders schwieriger als für die «normalen» Arbeitnehmer, deren Löhne durch ausformulierte Salärsysteme und Gesamtarbeitsverträge mehr oder minder definiert sind und bei denen der variable, leistungsbezogene Lohnanteil weniger stark ins Gewicht fällt. Kaderleute müssen sich also selber kundig machen.
Und dazu kann unser Gehaltstest einen kleinen Beitrag leisten. In Zusammenarbeit mit dem weltweit tätigen Beratungsunternehmen Watson Wyatt, das unter anderem auf die Konzeption von Salärsystemen spezialisiert ist, haben wir für die Schweiz eine Liste von 72 Funktionen aus 13 Unternehmensbereichen zusammengestellt (aufgeschlüsselt nach Unternehmensgrösse) und dazu jeweils die Grundlöhne und die Gesamteinkommen errechnet. Massgeblich war dabei der Median, also jener Mittelwert, bei dem je die Hälfte der Daten über und unter dem Durchschnitt liegen. Der Median wurde nur dann ermittelt, wenn eine hinreichende Zahl von Daten vorlag. Und da Watson Wyatt weltweit tätig ist, können wir einen Teil dieser Positionen auch international vergleichen.
Wir bitten Sie, die Gebrauchsanweisung für unseren Gehaltstest sorgfältig zu lesen. Die darin genannten Zahlen sind zwar repräsentativ für die jeweilige Funktion, sie bilden aber keine verbindliche Regel, an die sich die Arbeitgeber halten müssten. Gerade im Bereich der Kaderlöhne spielen neben den objektivier- und quantifizierbaren Kriterien zahlreiche Faktoren ein Rolle, die an die Person gebunden sind. Wenn zum Beispiel die Chemie zum Vorgesetzten und zu den Kollegen nicht stimmt, nützt auf mittlere Sicht auch die beste Qualifikation nichts.
Benutzen Sie also unsere «Richtwerte» als erste Annäherung an Ihren Marktwert. Und machen Sie zusätzlich eine schonungslose Selbstanalyse zu Ihren berufsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen. Erst die Kombination aus diesen beiden Elementen ergibt dann Ihren tatsächlichen Marktwert. Ob das freilich auch Ihr Arbeitgeber so sieht, ist nochmals eine andere Frage. Unserer Tabelle liegen tatsächlich und heute bezahlte Gehälter zu Grunde. Bei einer weiteren drastischen Verschlechterung der konjunkturellen Rahmenbedingungen könnte es durchaus geschehen, dass die Unternehmen ihr bisheriges Salärniveau ganz allgemein senken wollen. Dann müssten Sie schon aussergewöhnliche persönliche Merkmale ins Feld führen, um Ihren Marktwert zu steigern.
Solche Erwägungen sollten Sie in Ihr Lohngespräch mit einfliessen lassen. Schliesslich geht es nicht darum, um jeden Preis das Maximum herauszuholen, sondern darum, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können. Sonst leidet entweder Ihr Ego (wenn der Arbeitgeber «siegt») oder das Betriebsklima (wenn Sie «siegen»). In beiden Fällen wäre das ein Pyrrhussieg.
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