Knallhart und ohne Puffer ist Monarch Airlines in die Pleite gerutscht. 110'000 Passagiere sitzen von jetzt auf gleich ohne gültiges Rückflugticket da, 300'000 Buchungen sind storniert worden: Es ist die Katastrophe, die in den vergangenen Monaten alle von Air Berlin gefürchtet haben. Schweizer Passagiere sind anders als bei Air Berlin aber kaum betroffen, die einzigen drei Verbindungen von Monarch nach Genf, die im Winter fliegen, werden durch andere Airlines ersetzt.

Bei Air Berlin verhinderte die deutsche Bundesregierung das Schreckenszenario mit einem vielkritisierten Kredit über 150 Millionen Euro. Viele Argumente sind genannt worden, die ein derartiges Abwälzen auf den Steuerzahler stichhaltig ablehnten. Und trotz Regierungsbeistand ist bei Air Berlin längst nicht alles gut: Wer vor dem Stichtag der Insolvenz am 15. August ein Ticket gekauft hat, für das der Flug später gestrichen wurde, hat nur geringste Aussichten auf Rückerstattung. Das trifft für rund 100'000 Passagiere zu, viele von ihnen hatten Langstreckentickets.

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Mangelnde Insolvenzvorsorge in der Kritik

Kritiker bemängelten am Wochenende anlässlich der Zahlungsausfälle bei Air Berlin die mangelnde Insolvenzvorsorge bei Airlines. Auch bei Monarch schauen die Ticketeigner in die Röhre: Laut Angaben der Airline haben nur diejenigen Käufer ein Anrecht auf Erstattung des Tickets, die es vor dem 15. Dezember 2016 erwarben. Alle anderen sollen sich ihr Kreditkartenunternehmen oder ihren Reiseveranstalter wenden, um Ansprüche abzuklären.

Das ist umso ärgerlicher, als die Insolvenz von Monarch Airlines eine lange Vorgeschichte hat. Die Fluggesellschaft ist erst seit knapp drei Jahren im Besitz der britischen Investmentfirma Greybull Capital. Davor reichten ihre Wurzeln in die Schweiz.

Milliardärsfamilie Mantegazza verkaufte Monarch

Besitzer von Monarch Airlines war bis zum November 2014 die Tessiner Milliardärsfamilie Mantegazza. Diese lebt zurückgezogen, ist aber durch ihren Einfluss im Eishockey bekannt: Vicky Mantegazza regiert seit 2011 beim FC Lugano als Präsidentin und führt damit die Aufgabe ihres Vaters Geo fort.

In Bezug auf die Airline hat ihr Onkel, Familienpatriach Sergio Mantegazza, vor drei Jahren die Reissleine gezogen und 90 Prozent der Anteile verkauft. 150 Millionen Franken hatte die Familie über fünf Jahre in die Fluggesellschaft investiert, die 1967 gegründet worden war und zu fünftgrössten britischen Airline heranwuchs.

Angestellte verzichteten auf 30 Prozent Lohn

Vor dem Verkauf waren bereits 700 der damals 3000 Stellen gestrichen worden und die verbleibenden Angestellten hatten auf gut 30 Prozent ihres Lohns verzichtet, wie der «Telegraph» berichtete.

Nach dem Verkauf sollte eine neue strategische Ausrichtung die Erlösung bringen: Monarch Airlines konzentrierte sich auf das europäische Kurzstreckengeschäft, um dort in Konkurrenz mit Easyjet und Ryanair zu treten. Allerdings vergeblich. Mehrfach schrammte die Fluggesellschaft in den vergangenen Jahren knapp an einer Insolvenz vorbei. Vor einem Jahr fehlten bereits nur wenige Stunden zur Insolvenz, wie das Branchenportal «Aerotelegraph» berichtete. Damals konnte dieses Schicksal durch eine Finanzspritze im letzten Moment noch abgewendet werden – jetzt hat es nicht mehr gereicht.