Vor zwei Jahren erhielt Bombardier den grössten Rollmaterialauftrag in der Geschichte der Bundesbahnen. Die Zugherstellerin soll 59 Doppelstöcker für rund 1,9 Milliarden Franken liefern. Damit stach sie die Konkurrenten Stadler und Siemens aus. Doch nun häufen sich für Bombardier die Probleme. Wegen mehr als 1000 Optimierungstipps für das Zuginnere, Streitereien mit Behindertenverbänden und Konstruktionsmängeln werden die Intercitys laut SBB «bis zu zwei Jahre später» losfahren.
Mitverantwortlich am Verzug ist Bombardier. Die Kanadier hatten die Aluminiumkasten so ausgelegt, dass diese den Ansprüchen der SBB für schnelle Fahrten im Gotthardtunnel nicht genügten. «Ein Fehler», wie Stéphan Wettstein, Chef Bombardier Schweiz, einräumt. Die SBB beziffern die so entstandene Verspätung auf «rund ein Jahr». Dies könnte für Bombardier teuer werden.
Die Firma hat sich laut Insidern gegenüber den SBB verpflichtet, für jeden um eine Woche verspäteten Zug eine Strafe von 0,5 Prozent des Stückpreises zu zahlen. Unter dem Strich macht das rund 150 000 Franken aus. Jeder Intercity, der mit einem Jahr Verzögerung aus der Produktion rollt, kostet Bombardier demnach fast 8 Millionen Franken. Weder die SBB noch ihre Lieferantin wollen die Beträge kommentieren. «Über die Höhe der Konventionalstrafen haben wir Stillschweigen vereinbart», sagt Wettstein.
Lesen Sie mehr zum Thema in der neuen Ausgabe der «Handelszeitung», ab Donnerstag am Kiosk.