Die Schweizer Aluminiumindustrie hat sich gut erholt, namentlich wegen der wieder starken Nachfrage aus der Automobilindustrie. Die Gesamtproduktion der Schweizer Walz- und Presswerke erhöhte sich gegenüber 2009 um 26 Prozent auf 171'200 Tonnen, wie der Aluminium-Verband Schweiz (alu.ch) mitteilte. Nur 2007 waren es mit 176'600 Tonnen mehr gewesen.
Da 80 Prozent der Produkte in die Europäische Union exportiert werden, drückten die Währungsverluste die Ergebnisse der Unternehmen um bis zu 16 Prozent, hiess es. Bislang hätten die Unternehmen mit Kostenmanagement, Personalstopps und Arbeitszeitverlängerungen reagiert.
Die Diskussion über Produktionsverlagerungen ins Ausland und damit den Verlust von Arbeitsplätzen in der Schweiz sei aber in vollem Gang, sagte Verbandspräsident Markus Tavernier. Die Branche zählt rund 12'000 Beschäftigte.
Von Euro-Konkurrenz bedrängt
Anbieter aus den europäischen Nachbarländern drängten in den für sie attraktiv gewordenen Schweizer Markt und sorgten für einen ruinösen Preiskampf. "Die ganze Tragweite dieser negativen Rahmenbedingungen erwarten wir 2011", sagte Tavernier.
Die Preisdiskussion will die Schweizer Aluindustrie mit Produktinnovationen angehen: So sehen sich Schweizer Unternehmen bei Alugussteilen für Hybrid- und Elektroantriebe weit vorne im internationalen Wettbewerb.
Gefragter Leichtbauwerkstoff
Das gestiegene Umweltbewusstsein und die CO2-Problematik schaffe gute Rahmenbedingungen für den Leichtbauwerkstoff Alu. In einem Auto bringe ein Kilogramm Aluminium anstelle von schweren Metallen während der Lebensdauer des Fahrzeugs eine Treibhausgas-Reduktion von 20 Kilogramm, sagte Tavernier. Auch bei Flugzeugen spielt das Gewicht wegen der Ölpreishausse eine entscheidende Rolle.
Stark war die Nachfrage nach Aluminiumprodukten in der Medizinindustrie und für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie, nicht zuletzt für Kaffeekapseln. Erfreulich blieb die Auftragslage in der Baubranche. Führend sei die Schweizer Industrie bei Aluminiumfenstern und -fassaden für Passivhäuser und Minergie-Bauten, hiess es.
Zum eigenen Energieverbrauch verwies die Branche darauf, dass es in der Schweiz keine der besonders energieintensiven Primär-Aluhütten mehr gibt. Viele Umschmelzereien haben zudem auf Gasenergie umgestellt, wobei der anstehende Preisanstieg von Gas um 20 Prozent Sorgen bereitet.
(cms/tno/sda)