Urs Zeltner lacht. Nein, er sei nicht der wichtigste Mann an der Generalversammlung der UBS. «Ich übe nur eine technische Funktion aus», sagt der Fürsprecher und Notar der Zürcher Treuhandgesellschaft Altorfer Duss & Beilstein AG. Doch wenn er, Zeltner, den Abstimmungsknopf betätigt, geht es um rund die Hälfte der Stimmen.
In den vergangenen sechs Jahren, in denen Zeltner dieses Amt ausübt, ist seine «technische Funktion» immer wichtiger geworden. Denn amerikanische Aktionärsvertreter («Nominees») und institutionelle Investoren würden immer häufiger einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter beauftragen. An der Generalversammlung der UBS im April 2009 hat der unabhängige Stimmrechtsvertreter bereits rund 503 Mio Stimmen vertreten, die UBS als Organ- und Depotvertreterin etwa 379 Mio Stimmen. Im Jahr 2007 waren die Verhältnisse noch umgekehrt: Zeltner hat rund 81 Mio Stimmen vertreten, die Grossbank etwa 460 Mio.
Viele Stimmaufträge
Bis jetzt habe er schon viele Instruktionen erhalten. «Wenn im Vorfeld der GV viel diskutiert wird und die Emotionen hoch gehen, melden sich bei uns mehr Aktionäre als sonst», sagt Zeltner. Die Stimmaufträge werden von der Treuhandgesellschaft akribisch nachgeführt. Über den aktuellen Stand schweigt sich Zeltner allerdings aus. Ohnehin würden viele Institutionelle ihre Stimme erst ganz kurz vor der Generalversammlung abgeben. Bei der Abstimmung über das Traktandum Décharge erhält der unabhängige Stimmrechtsvertreter ein noch grösseres Gewicht. Denn bei dieser Abstimmung sind die Stimmen der Personen ausgeschlossen, die an der Geschäftsführung beteiligt waren.