Is Switzerland fit for globalisation? «Ja, aber», lautete der Tenor am Event des Geneva Chapter der British-Swiss Chamber of Commerce in Genf . Dan Scott vom Wirtschafts-TV-Sender CNBC Europe gab zu bedenken, dass der Export von Schokolade und Uhren zwar markant zugelegt habe, Absatz und Konsumlust aber im Inland stagnierten. Klar, dass die Schweiz auf den weltweiten Markt angewiesen sei. Klar auch, dass das Land dank Innovation die Konkurrenz nicht zu scheuen brauche. Doch die Flexibilität müsse verstärkt werden, beispielsweise bei den veralteten Pensionierungsregeln. Zudem seien Frauen in der Schweizer Wirtschaft zu wenig präsent.

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In einem entsprechenden weltweiten Ranking liegt die Schweiz auf dem 34. Rang – Spitzenreiter in puncto Frauenanteil in der Wirtschaft ist Schweden. «Die Schweizer Wirtschaft kann es sich schlicht nicht mehr leisten, auf ältere Menschen und Frauen zu verzichten», betonte Scott.

In der Berner BEA-Halle zeichnete der Swiss Venture Club (SVC) vor 1800 Gästen topfitte KMU aus. Hans-Ulrich Müller, neu COO der Credit Suisse (Schweiz) sowie Gründer und Präsident des SVC, der die Schweizer KMU-Szene unermüdlich animiert und ankurbelt, hat schon mehrere Reisen nach China organisiert. Statt zu klagen, dass Firmen ihre Produktion nach China verlegten, gelte es zu beachten, dass gleichzeitig Arbeitsplätze in der Schweiz ausgebaut würden. Für Müller heisst die Frage nicht «Globalisierung – ja oder nein?», sondern: Wie können wir Schweizer unseren Vorsprung dank unserem Know-how an der Weltspitze halten und auch auf dem spriessenden asiatischen Markt erfolgreich sein? Als beispielhaft nannte Müller den Ostschweizer Kaffeemaschinenhersteller Eugster/ Frismag. «Die Chinesen lieben Schweizer Produkte.» Aber wir müssten herausfinden, was gefragt sei und wie wir am günstigsten produzierten. Die Schweiz dürfe sich nicht zurücklehnen. «Erfolg ist nie über Jahre garantiert», so der Berner, der Abertausende von Unternehmern und Kaderleuten an seinen SVC-Veranstaltungen begeistert.

Medizin-Nobelpreisträger Stanley B. Prusiner von der University of California hielt einen von der Novartis organisierten Vortrag im Biozentrum der Universität Basel. Die Erfahrung des Prionenentdeckers zeigt: Es braucht sehr viel Hartnäckigkeit, um Neues durchzusetzen. Seine Theorie, dass nicht ein Virus, sondern ein «Nur-Protein-Erreger» Krankheiten verursache, dass also Prionen bei Rinderwahnsinn oder Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aktiv seien, wurde während Jahren von der Wissenschaft als ketzerisch abgelehnt. Zu seinem Weg von der Dunkelheit ans Licht sagte Prusiner: «Die Dunkelheit war nie mein Problem, sondern das meiner Umgebung.»

Trotz leichtem Schneegestöber setzten die Unternehmer und Manager auf dem St.-Moritzer- See nicht allein auf die Pferde, sondern auch auf die Fitness der Schweiz. «Wir sind absolut fit für die Globalisierung», befand Lindt-&-Sprüngli-Chef Ernst Tanner, und Unternehmer Klaus J. Jacobs stimmte überzeugt zu. Consultant und Ex-Botschafter Thomas Borer, der mit seinem Sohn im Arm auftauchte, meinte: «Ich bin das beste Beispiel – durch und durch globalisiert.» Für Executive Searcher Sandro Gianella gilt: «Die Firmen sind weitgehend fit, aber die Schweiz und die Politik sind es noch nicht.» Der Holländer Boudewijn van Rompu, CEO Heineken Schweiz, stellt unserer Globalisierungskondition ein etwas bescheideneres Zeugnis aus: «Fit? Eher nicht, aber es gibt eine Tendenz in diese Richtung.» Doch die Schweiz bleibe die Schweiz – «eine interessante kleine Insel».