Überraschend ist es nicht: Der Detailhändler Valora erlitt im letzten Jahr einen Verlust. Wegen den Lockdowns ging der Nettoumsatz 2020 um 15 Prozent auf 1,70 Milliarden Franken zurück. Der Betriebsgewinn (EBIT) blieb mit 14,1 Millionen Farnkren noch im positiven Bereich. Unter dem Strich resultierte aber ein Verlust von 6,2 Millionen Franken – dies nach einem Gewinn von 73,7 Millionen im Vorjahr. Auf die Ausschüttung einer Dividende wird erneut verzichtet.
Bekanntlich fokussiert sich Valora mit seinen Kiosken und Marken wie «Avec», «Spettacolo», «Brezelkönig», «Backwerk» stark auf frequentierte Orte und dabei insbesondere auf Bahnhöfe. Folglich litt der Konzern massiv unter den abgeflauten Pendlerströmen. Vor allem im Food-Bereich ging der Umsatz markant zurück, und zwar um ein Drittel. Etwas besser hielt sich der Retail-Bereich mit dem Zeitungs- und Tabakgeschäft mit einem Minus von 12,5 Prozent.
Im Laufe des Jahres habe man stetig Massnahmen ergriffen, um die Kostenbasis zu senken. So ging der Betriebsaufwand insgesamt um 11,7 Prozent zurück. Im Schnitt seien 2020 etwa 5 Prozent der Läden geschlossen gewesen, mit einem Spitzenwert von 20 Prozent im April. Etwa 30 Prozent der Verkaufsstellen seien mit verkürzten Öffnungszeiten betrieben worden.
Mieten nur leicht gesenkt
Die Vermieter kamen Valora etwas entgegen: Die Mieten über das gesamte Verkaufsstellennetz seien im Schnitt «lediglich» um 11 Prozent gesenkt worden, so das Unternehmen in der Mitteilung zum Jahresabschluss. Die Mietverhandlungen für das laufende Jahr hielten an.
Für 2021 erwartet Valora eine deutliche Erholung im zweiten Halbjahr. Vor Juni sei allerdings nicht mit wesentlich höheren Kundenfrequenzen zu rechnen.
Der Verwaltungsrat der Valora Gruppe empfiehlt Felix Stinson zur Wahl. Er verantwortlich für das Investment Management des Family Office der Familie Ditsch, der er selbst angehört. Er wird seine Expertise in Finanzen und Investments in den Verwaltungsrat einbringen und Ankeraktionär Ernst Peter Ditsch vertreten; dieser hält knapp 17 Prozent der Valora-Aktien.
Stinson soll die Verwaltungsrätin Suzanne Thoma ersetzen, die sich für keine weitere Amtsperiode zur Verfügung stellt. Die BKW-Chefin will sich auf ihre Tätigkeitsschwerpunkte Energie, Infrastrukturdienstleistungen und Industrie konzentrieren, so die Mitteilung.