2014, kurz vor Weihnachten: Die Glencore-Mitarbeiter trinken Champagner, schlemmen dazu ein fürstliches Vier-Gang-Menü und werden auch sonst mit jeglich vorstellbaren Getränken und Leckereien vorzüglich bedient – selbstverständlich all inclusive.
Die Dekoration vor einem Jahr war so üppig, dass nicht mehr zu erkennen war, dass die Bossard Arena eigentlich das Heimstadion des Eishockeyclubs EV Zug ist. Auf der Bühne gab die Souldiva Mary J. Blige ihre Songs zum Besten, zudem sorgten Akrobaten und eine Unterhaltungsband für gute Laune. Kostenpunkt insgesamt rund 1,5 Millionen Franken.
Einmal im Jahr richtete Glencore für seine Mitarbeiter in Baar bisher jeweils eine rauschende Weihnachtsparty an. So waren in den letzten Jahren etwa UB40, Bryan Adams, Jamiroquai, Joe Cocker, Pink oder Sting als Stargäste anwesend, die den rund 600 Mitarbeitern zum Jahresende noch einmal richtig einheizten. Finanziert – so war es aus der Belegschaft zu hören - wurde das Spektakel von der Entourage des Chefs Ivan Glasenberg höchstpersönlich.
Die goldenen Zeiten sind vorbei
Mitleid musste sicher niemand mit den Gönnern haben, denn alle dürften zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehrere hundert Millionen Franken schwer gewesen sein. Ivan Glasenberg selber verfügte 2014 gar über ein Vermögen von mehr als fünf Milliarden Franken.
Doch die goldenen Zeiten sind vorbei, beim Rohstoffgiganten haben sich über 70 Prozent des Reichtums an der Börse in Luft aufgelöst. Heute gibt es bei Glencore, vom Chef abgesehen, keine Milliardäre mehr. Selbst Glasenberg musste deutliche Vermögenseinbussen verkraften: In der Liste der 300 Reichsten der Schweiz ist er mit einem Minus von 3,25 Milliarden Franken der grösste Verlierer im Jahr 2015. Er ist damit das prominenteste Opfer des Absturzes der Rohstoffpreise.
«Special Guest: You»
Dies hat auch für die Mitarbeiter Konsequenzen: Nach massiven Kurseinbrüchen und um die Verschuldung um Milliarden zu senken, wird beim Rohstoffkonzern nun intern gespart. Und so wird Glencore dieses Jahr kaum mehr eine so pompöse Weihnachtsfeier veranstalten wie 2014.
Dass in diesem Jahr der Stargast als Überraschung für die Mitarbeiter fehlen dürfte, darauf lässt auch das Einladungsschreiben schliessen. Dort steht als «Special Guest: You». Einzig beim Veranstaltungsort wird CEO Glasenberg aber nicht knausern, denn die Zuger Bossard Arena ist bereits gebucht.
Sehen Sie in der Bildergalerie unten, die grössten Gewinner und Verlierer unter den 300 Reichsten der Schweiz: