RECYCLING. Die Vorgabe ist klar: 100% Alu-Wiederverwertung ist das Ziel der nationalen Recycling-Organisation Igora-Genossenschaft für das Aluminium-Recycling. Alle gebrauchten Getränkedosen, Tierfutterschalen, Tuben und Kaffeekapseln aus Aluminium sollen in die Sammelstelle gebracht werden. Das läuft hierzulande ganz rund, mit ansehnlichen Recyclingquoten: Über die Hälfte der Tuben und Kapseln geht ins Recycling, bei den Schalen sind es 80%, und bei den Dosen landen sogar 9 von 10 in der Sammelstelle.
Zahlreiche von der Igora initiierte Aktionen und Dienstleistungen – darunter eine landesweite, gut funktionierende Sammelinfrastruktur – stehen hinter den Sammelerfolgen. Auch der jährlich durchgeführte Prix-Alurecycling, bei dem einerseits Gemeinden und Städte, anderseits private Sammler für ihre Sammelanstrengungen belohnt werden, spornt Alusammler an, ihrer Sammelleidenschaft noch mehr zu frönen. Kürzlich sind zur neunten Ausschreibung des Prix drei neue Schweizer Meister im Alusammeln gekürt worden. Aus über 130 Bewerbungen gewannen
die Berufsschule Aarau, das Bildungszentrum für Technik in Frauenfeld und Feyzi Ekici, ein Dosensammler der Zürcher Gastroszene.
Sie erhielten je 1000 Fr. und eine persönliche Sieger-Urkunde als grosse Meister im Alusammeln.
Das Recycling macht Schule
«Die Mühe hat sich gelohnt», freut sich Gewinner Max Weber, Leiter Hauswart an der Berufsschule Aarau in Aarau. In seinem Schulhaus hat er überall Sammel-inseln installiert, in denen alles getrennt gesammelt wird: Von der Aludose über PET-Fläschli, Papier, Glas und Batterien bis zu Zigarettenstummeln. «Weil gerade Aluminium als Werkstoff immer wieder verwertet werden kann, soll es unbedingt gesammelt werden», so der überzeugte Recyclingfan mit einer jährlichen Sammelmenge an Aludosen von 600 kg. Auch Andreas Felix ist Herr über eine ganze Schule – als Hauswart des Bildungszentrums für Technik in Frauenfeld. «Das ist doch unsinnig, wenn das wertvolle Aluminium in den normalen Abfall gerät», findet er. Aber nicht nur deshalb sammelt er wie wild: Vor Jahren hat er in einem Film über Manila gesehen, wie dort Kinder auf den Strassen Alu zusammensuchen und es dann verkaufen, um irgendwie zu überleben. «Wir haben alles, und die nichts», dachte er. Seitdem spendet er die Einnahmen aus den 170 kg Aludosen, die er jährlich zusammenbringt, an das Hilfswerk Servants Manila.
Dank Prix weniger Bussen
Max Weber ist stolz darauf, erfolgreich den Beweis angetreten zu haben, dass die Berufsschule Aarau eine solche Auszeichnung verdient. Trotz der ein bis zwei monatlichen Bussen, die er wegen Littering über Abfallsünder verhängt. Er hofft schwer, dass die nach dem Gewinn des Prix nicht mehr nötig sein werden! Das Geld will er denn auch für Werbung fürs richtige Abfalltrennen nutzen – mit einer PowerPoint-Präsentation auf dem Bildschirm, direkt beim Eingang zum Bildungszentrum. Und Andreas Felix in Frauenfeld? «Der Prix ist für mich eine Entschädigung für den Ärger über die manchmal schlampigen Schüler», meint er. Oft genug krieche er nämlich unter die Container, um mühsam auch noch die allerletzte falsch entsorgte Dose hervorzukramen.
Dosensammler in Gastroszene
Mehr als alle Hände voll zu tun hat auch der dritte Preisträger 2007, Feyzi Ekici aus Wollerau SZ: Seit letztem Jahr bietet er den Bars und Take-aways in seiner Region an, ihre Aludosen fachgerecht zu entsorgen. Mit enormem Erfolg! Denn bereits können er und seine Kollegen nicht mehr alle Anfragen berücksichtigen. So sammeln sie im Jahr an die 2000 kg; sie sind daran, ihren Service weiter auszubauen. Eines steht fest: Mit dem Prix werden die beiden Hauswarte in Zukunft noch begeisterter Jugendliche zum bewussten Umgang mit der Umwelt bewegen. Und mit etwas Glück kommen in der Region Zürich weitere Bars und Clubs in den Genuss des Alu-Abholservices von Feyzi Ekici.
Auch für Gemeinden und Städte
Für eine Auszeichnung als Schweizer Meister im Alusammeln in der Kategorie Gemeinden/Städte und Abfallverbände liegt das Auswahlverfahren bei den Kriterien Innovation, Sammelinfrastruktur, Qualität des Sammelgutes, Sammelerfolg/Quantität und Informationstätigkeit der Bevölkerung. Der Prix speziell für Kommunen wird seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführt. Den Sprung in die Superliga haben bisher folgende Gemeinden geschafft: Adelboden BE, AVM Mittelbünden GR, Bösingen FR, Brugg AG, Buchs SG, Burgdorf BE, Delémont JU, Köniz BE, KVA Thurgau TG, Langenthal BE, Liesberg BL, Näfels GL, Oftringen AG, Thalwil ZH, Therwil BL, Thun BE, Unterägeri ZG, Uster ZH, Vernier GE, Vevey VD, Versoix GE. Zurzeit läuft die achte Ausschreibungsrunde. Gemeinden, Städte und Abfallverbände aus der ganzen Schweiz können ihre Bewerbungen bis zum 31. Dezember 2007 einreichen. Der Schleier über die neuen Sieger wird am 29. Februar 2008 gelüftet, dies an der Preisverleihung beim KVA Thurgau, einer Siegerin der Vorjahre.