Der Westen hat den Osten entdeckt. Egal, ob kleine Wehwehchen oder ernstzunehmende Irritationen des Lebensapparates, das Vertrauen in die fernöstliche Heilkunst wächst beim europäischen Mittelstandsmenschen mehr und mehr. Aufgeklärt und tief in sich hineinhorchend, ausgestattet mit Lifestyle-Bibel und dem nötigen Kleingeld, macht dieser sich auf den Weg, mentales Gleichgewicht und körperliches Wohlbefinden zu erlangen und dies fernab der Schulmedizin des Westens.
Akupunktur, Qi Gong und Ayurveda sind denn auch bloss drei Facetten einer riesigen Palette an asiatischen Präventions- und Therapieformen, die den modernen Zeitgenossen an Leib und Seele schadlos halten sollen. Ihnen gemein ist zumeist die ganzheitliche Betrachtungsweise des Individuums sowie das Ziel der inneren Balance.
Internationale Absatzmärkte
Dem Grundsatz von Ganzheitlichkeit hat sich auch das am Greifensee beheimatete Unternehmen Padma verschrieben, das seit drei Jahrzehnten pflanzliche und darum natürliche Heilmittel nach tibetischen Rezepten herstellt und diese auf den europäischen sowie den nordamerikanischen Markt bringt. Das bekannteste und gleichzeitig erfolgreichste Produkt aus dem Hause Padma der Name bedeutet «Lotusblume» trägt ganz schlicht die Rezeptnummer 28 und soll bei Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose «Arterienverkalkung») und den damit verbundenen Symptomen wie Kribbeln, Krämpfen und Schweregefühl Abhilfe schaffen. Die über 20 verschiedene Kräuter in sich vereinenden Tabletten sind von Swissmedic als Arzneimittel zugelassen.
Gewürzrezepturen undSelbstheilmechanismen
Exotische Duftschwaden empfangen den Besucher, betritt dieser das Labor des 1969 gegründeten Heilmittelherstellers, der in seiner Art europaweit einzigartig ist. In kleinen Säcken und Gläsern warten Kräuter und Gewürze darauf, unter dem Mikroskop und mittels chemischer Analyse akribisch auf Zusammensetzung und Zustand untersucht zu werden. Was das Wissen und die Rezepturen anbelange, so stehe man mit einem Bein in Tibet, führt Herbert Schwabl, der Firmenchef, aus; «wenn es um die Qualität geht, dann jedoch wenden wir Schweizer Massstäbe an». Die Reihe von 15 verschiedenen Padma-Produkten, darunter solche gegen Husten und Grippe, gegen Magenbrennen, Nervenflattern, Rheuma und Verstopfung mit einem Abführmittel wurde im Übrigen das erste Kapitel der Firmengeschichte geschrieben , erfordert eine Vielzahl natürlicher Ingredienzen. «Die tibetische Medizin kennt 84000 Krankheiten und 2300 Heilmittel, wir selber arbeiten mit 100 verschiedenen Kräutern», bemerkt Schwabl und zählt einige typische Inhaltsstoffe auf: Gewürznelke, Kardamom, Ingwer, Ringelblume, Goldfingerkraut, Baldrian.
Richtig zusammengestellt und korrekt dosiert werden daraus Arzneimittel, die präventiv oder therapeutisch wirken sollen. Dies vor allem im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der modernen «Volksseuche» unserer Breitengrade schlechthin. Entsprechend breit gefächert sei denn auch die Kundschaft von Padma, betont der Biophysiker. Wobei vor allem die Frauen es seien, die in Familie und Beziehung das Dossier Gesundheit führten und entsprechende Entscheide zu Gunsten eines Produktes fällen würden.
Und dass die tibetischen Pillen die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, das belegt laut Schwabl nicht allein eine stetig steigende Nachfrage, sondern auch eine ganze Reihe von Tests, darunter Doppelblindstudien und Laborversuche mit Zellen. «Man sollte Naturmedizin und Selbstheilungsmechanismen nicht unterschätzen», führt der Padma-Chef aus. «Ohne Wirkung wäre wohl auch keine Nachfrage da.»
Althergebracht und doch modern
40 t getrocknete und gemahlene Kräuter werden bei Padma jährlich zu 80 Mio Tabletten verarbeitet. Auf Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmackskorrigentien wird bewusst verzichtet. Was mit sich bringt, dass die Pillen im Abgang einen mitunter doch recht «exotischen» Geschmack entwickeln. Ein Drittel der Produktion ist für das Ausland bestimmt. Die teils beträchtlichen Preise so kostet eine Packung Padma 28 (200 Stück [zu einer Ein-Monats-Kur werden täglich sechs Pillen empfohlen]) rund 60 Fr. begründet Herbert Schwabl mit den aufwendigen Labortests im Sinne der Qualitätssicherung.
Diese sind unabdingbar, um den geltenden Normen für Arzneimittel entsprechen zu können. Bisher sind einzig Padma 28 und Padma Lax (gegen Verstopfung) gesamtschweizerisch und rezeptfrei erhältlich, die übrigen Formeln und Tonika sind als Naturheilmittel erst im Kanton Appenzell Ausserrhoden als Arzneimittel zugelassen.
Wie zwei Dutzend andere kleinere und mittlere Unternehmen, die in der Schweiz im Bereich Komplementärmedizin und Naturheilmittel tätig sind, erhofft man sich auch bei Padma in Schwerzenbach einiges von der unlängst eingeleiteten Lockerung des Heilmittelgesetzes. Insbesondere, was die Akzeptanz anbelangt. «Das Vertrauen in die alternativen Heilmittel ist generell gewachsen», betont Herbert Schwabl, «trotz uralter Tradition ist die tibetische Medizin eine moderne Medizin, gemacht für Menschen von hier und heute.»
Firmen-Profil
Name: Padma AG, Wiesenstrasse 5, 8603 Schwerzenbach, Tel. 043 343 44 44
Gründung: 1969 durch Karl Lutz
Geschäftsleitung: Herbert Schwabl (Bild), Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär
Umsatz: 12 Mio Fr.
Beschäftigte: 50
Produkte: Pflanzliche Heilmittel nach tibetischer Rezeptur(darunter Padma 28, Padma Lax)
Absatzmärkte: Europa undNordamerika
Internet: www.padma.ch