Die Finanzmärkte haben zwar schnell auf die neuen Bedingungen reagiert, am Boden in den Werkhallen und Bürotürmen ist aber noch wenig passiert. Die Ausfallquoten bei den Hochzinsanleihen sind noch vergleichbar niedrig. Die Konsumenten und Konsumentinnen, besonders in den USA, lassen sich von den hohen Zinsen die Stimmung nicht verderben.
Diese vermeintliche Resilienz hat einen einfachen Grund: Die höheren Zinsen tangieren nur die neuen Schulden und Kredite mit variablem Zinssatz. Wer sich aber vor zwei Jahren für zehn Jahre zu einem fixen Zins finanziert hat, spürt vom Zinsschock vorerst wenig.
Deshalb ist am Hypothekarmarkt die tatsächliche Zinsbelastung weit unter dem aktuellen Zinsniveau. In den USA, wo der aktuelle Satz für langjährige Hypotheken auf 7,2 Prozent geklettert ist, beträgt der effektive Zins nur 3,6 Prozent und damit weniger als vor drei Jahren. Auch in der Schweiz ist der durchschnittliche Zins auf ausstehende Hypotheken seit Ende 2021 weniger als 0,5 Prozentpunkte gestiegen.
Dadurch verzögert sich der Effekt der straffen Geldpolitik. Risse zeigen sich dort, wo der Leverage besonders gross und das Fälligkeitsprofil der Schulden sehr kurzfristig ist.
Das dürfte beim österreichischen Immobilieninvestor René Benko der Fall sein, dessen Investmentkonstrukt Signa in Schieflage ist und dringend frisches Kapital braucht oder Assets verscherbeln muss. Wer die Käufer sein könnten und was das für das Warenhaus Globus bedeutet, haben meine Kollegen recherchiert. Auch einige Schweizer Banken hängen im Benko-Kartenhaus mit drin.
Dass die Notenbanken nun wegen der Entspannung der Inflation auf weitere Zinserhöhungen verzichten, wird die missliche Lage von Benkos Imperium wohl auch nicht entschärfen. Denn Zinssenkungen sind noch lange kein Thema, wie Fed-Chef Jerome Powell gestern betont hat.