Die Geschäftsleitung der BEKB stellte am Donnerstag ihre Jahresergebnisse 2023 vor. HZ Banking hat CFO Alois Schärli und Beatrice Kern, welche die Position im Frühjahr übernehmen wird, in Bern gefragt, was im letzten Jahr besonders herausstach. 

An der Bilanzmedienkonferenz setzt die BEKB die Nachhaltigkeit in den Fokus. Auch finanziell. Wie zeigt sich das genau?

Schärli: Die nachhaltige Ausrichtung der BEKB umfasst drei Perspektiven: die ökologische, die soziale und die finanzielle. Ich bin seit 21 Jahren in dieser Funktion, und bereits als ich anfing, lautete unsere Strategie, den finanziellen Erfolg in kleinen Schritten, aber dafür nachhaltig, steigern zu können. 2003 war ich zum ersten Mal für den Jahresabschluss verantwortlich. Damals hatten wir eine Bilanzsumme von 20 Milliarden, inzwischen sind wir bei 40. Die Eigenmittel lagen damals bei knapp 1,3 Milliarden, jetzt bei fast 3,2. Und die Gewinnentwicklung stieg von damals über 70 Millionen zu heute rund 175 Millionen. 

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Eine Thematik, die 2023 bewegte, war die künstliche Intelligenz (KI). Wie geht die BEKB damit um? 

Schärli: KI ist ein dominantes Thema, aber wir haben keinen Sondertopf, den wir spezifisch für den KI-Ausbau einsetzen. Eine unserer strategischen Stossrichtungen ist jedoch die Effizienzsteigerung, und KI ist ein wesentliches Element, um die Effizienz erhöhen zu können. Wir haben zurzeit zwei Schlüsselprojekte dazu, das eine betrifft die Vermögensberatung und das andere das Kreditmanagement. 
Zudem haben wir den Bereich Strategie und Innovation. In diesem wird ein bestimmter Betrag pro Jahr im Innovationssektor eingesetzt und fliesst dadurch auch in den KI-Ausbau.

Sind diese Schlüsselprojekte bereits im Gange? 

Schärli: Beide Projekte laufen seit gut einem Jahr, und das Ziel ist, sie im Verlauf der nächsten zwei Jahre abzuschliessen. Dadurch wird das Thema KI aber sicher nicht erledigt sein, sondern der KI-Einbezug ist ein dynamischer Prozess, damit schlussendlich auch die Kundinnen und Kunden einen Nutzen davon haben.

Müssen die Kundinnen und Kunden davon ausgehen, dass sie bei der BEKB irgendwann direkt mit einer KI zu tun haben?

Schärli: Unser Ansatz lautet, dass Menschen als Beraterinnen und Berater nach wie vor gebraucht werden. Die KI ist ein Unterstützungselement, aber wir glauben daran, dass dem Mensch als Beziehungsfaktor unverändert ein hoher Stellenwert zukommt. 

Kern: Seite an Seite mit unseren Kundinnen und Kunden zu sein, ist tief in der BEKB verankert. Je mehr technologische Fortschritte es gibt, desto wichtiger ist der menschliche Kontakt. Wir haben im Gegensatz zu gewissen Mitbewerbern an unserem Standortkonzept festgehalten und setzen auf physische Präsenz.

Schärli: Genau. Unser Grundsatz lautet nach wie vor, dass die BEKB eine Bank von Menschen für Menschen sein soll. 

Auch das CS-Aus prägte die Bilanz 2023. Befürchten Sie dadurch auch Konsequenzen für 2024 – etwa im Bereich der Regulationen?

Schärli: Was systemrelevante Banken angeht, gibt es ausgeprägte Reaktionspläne, und wir haben das Gefühl, dass diese im Falle der CS funktioniert haben. Daher haben wir nicht den Eindruck, dass sich eine regulatorische Verschärfung ergeben wird. Der zweite Aspekt ist jener, dass der Finma-Bericht zur CS fragt, ob es Sinn machen würde, der Finma weitere Sanktionskompetenzen zuzugestehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es dort Verschärfungen geben wird. Die bisherige Sanktionskompetenz war immer auf Personen ausgerichtet, aber es wäre denkbar, dass auch Unternehmen Bussen auferlegt werden könnten. 

Im politischen Bern wird momentan auch über die Rolle des Kantons als Aktionär der BEKB diskutiert. Sieht die BEKB darin eine Gefahr?

Schärli: Nein. Der Kanton als Mehrheitsaktionär mit 51,5 Prozent profitiert im Ausmass von rund 48 Millionen in Form von Dividenden, und wenn wir die Kantons- und Gemeindesteuern noch dazurechnen, erhält der Kanton weitere rund 37 Millionen. Der Kanton profitiert also im Bereich von rund 85 Millionen von der BEKB-Beteiligung. Wenn wir die finanzielle Situation des Kantons Bern betrachten, dann sind diese rund 85 Millionen ein wesentlicher Beitrag an die Kantonsfinanzen. Das wird im Rahmen des politischen Prozesses sicherlich eine Rolle spielen. 

Die Zürcher Kantonalbank begann das Jahr 2024 mit der Abschaffung der Kontoführungsgebühren. Kommt das dieses Jahr auch bei der BEKB infrage?

Schärli: Man soll nie «Nie» sagen, aber in der aktuellen Situation sind wir überzeugt, dass es gegenüber den Kundinnen und Kunden transparenter ist, Gebühren zu verlangen, anstatt diese indirekt über andere Ertragsquellen quer zu subventionieren. 
 

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