Die Geschäftsidee?

Unser Kerngedanke ist es, das Kühldesign von Chips auf deren Wärmeentwicklung abzustimmen, um künftige Generationen von nachhaltigen Computern zu unterstützen, wobei wir uns bei der Markteinführung auf KI-/Grafikchip-ähnliche Anwendungen konzentrieren und dem Kunden alle Tools dafür zur Verfügung stellen.

Wie ist sie entstanden?

Die Kerntechnologie wurde von Remco van Erp, dem Mitbegründer und CEO von Corintis, im Rahmen seiner Doktorarbeit an der EPFL entwickelt. Aufgrund des starken Interesses des Marktes und des kommerziellen Inputs von Sam Harrison, ebenfalls Co-Founder und COO von Corintis, wurde beschlossen, ein Unternehmen zu gründen, das sich ausschliesslich auf diesen Markt konzentriert.

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Website: www.corintis.com

Gegründet: Februar 2022    

Gründer: Dr. Remco van Erp (29), CEO; Sam Harrison (29), COO; Prof. Elison Matioli (44), Leitender wissenschaftlicher Berater     

Unternehmenssitz: Lausanne     

Anzahl Mitarbeiter: 26 

Umsatzziel für 2024: 10–15 Millionen Franken    

Profitabel: nicht vor 2025

Warum der Name?

Wenn man unsere Technologie unter dem Mikroskop betrachtet, sieht sie wie ein sehr tiefer Kanal aus und ähnelt sehr dem Kanal von Korinth in Griechenland, der uns zu unserem Namen inspiriert hat. Ausserdem wollten wir einen Namen, der uns ein hohes Mass an Flexibilität bietet, der aus einem Wort mit höchstens drei Silben besteht und einen verfügbaren Domainnamen hatte.

Woher stammt das Startkapital?

Anfang 2022 sammelten wir 3,85 Millionen Franken in einer Pre-Seed-Runde, angeführt von Wingman Ventures, BlueYard Capital und Acequia Capital (ein in Seattle ansässiger VC-Fonds, der von der ehemaligen rechten Hand des CEO von Microsoft gegründet wurde). Wir hatten auch drei Angel-Investoren, darunter einen weiteren ehemaligen Microsoft-Manager.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Unser Hauptproduktangebot besteht aus drei Segmenten: Designsoftware, Validierungswerkzeuge und -ausrüstung sowie Endproduktlösungen, wie etwa Kühlkreisläufe, die den Anforderungen des Marktes für Rechenzentren gerecht werden.

Die Vision?

Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der die grosse Mehrheit aller High-End-Logikchips unsere Technologie zur Kühlung nutzt und so dazu beiträgt, die nächste Generation nachhaltiger Computertechnik zu ermöglichen.

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Die grosse Stärke?

Unser unglaubliches Team von über 25 Mitarbeitern und die verschiedenen Patente, die wir zum Schutz unserer Technologie angemeldet haben. Damit sind wir sehr gut positioniert, um gemeinsam mit unseren Kunden das Rückgrat des Unternehmens zu bilden.

Die grösste Herausforderung?

Der Übergang von einer gross angelegten Proof-of-Concept-Produktion zur Massenproduktion von Hunderttausenden von Einheiten.

Der bisher grösste Erfolg?

Erzielung eines Umsatzes in Höhe von mehreren Millionen Franken im Jahr 2023 im Rahmen unserer Lieferungen an einige der weltweit grössten Technologieunternehmen.

Das Überraschendste bisher?

Wir haben mit einer sehr hohen Nachfrage gerechnet, aber das Ausmass, in dem der KI-Boom die Nachfrage nach unseren Produkten beschleunigt, hat unsere Erwartungen noch weit übertroffen.

Der nächste Schritt?

Aufnahme unserer Series-A-Finanzierungsrunde und Skalierung auf die Massenproduktion.

Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Corintis

Michael Sidler

Michael Sidler ist Gründer von Redalpine Venture Partners, die auf Early Stage Investments spezialisiert ist.

Quelle: ZVG

«Muss sie erst mal schaffen»

«Corintis hat eine richtig gute Value Proposition, im Extremfall trägt sie zur Rettung des Moore’s Law bei. Die Vision ist, die Kühlung von Chips durch den Einsatz von Mikrofluidik um den Faktor zehn zu verbessern; dies würde eine massive Leistungssteigerung und weniger Energieverbrauch bedeuten. Das funktioniert dann richtig gut, wenn der Ansatz von Anfang an ins Chipdesign integriert wird. Dann kassiert Corintis bei jedem fabrizierten Chip mit. So weit ist man aber noch nicht. Und die Leistung ist noch nicht beim versprochenen Faktor zehn.

Das Set-up ist jedoch sehr glaubwürdig: Die Gründer haben einiges auf dem Kasten, die Technologie ist von der EPFL, und die ist Weltklasse in der Mikrofluidik. Zurzeit gibt es wenig direkte Konkurrenz. Aber die Lösung basiert auf KI-Algorithmen, die zunehmend kommodisiert werden – es kann gut sein, dass der technische Vorsprung deshalb wenig nachhaltig ist. Corintis ist weiterhin ein Zulieferer in einer extrem komplexen Industrie, bei der zudem die Geopolitik eine wichtige Rolle spielt. Es braucht also unbedingt Kompetenz im Team, was Chipherstellung und Supply Chain angeht. Das Hauptproblem ist, dass die Umsätze alle servicebasiert sind, was schlecht skaliert. Mit ihrer Finanzierungsrunde will die Firma auf ein komplexes Geschäftsmodell wechseln, das aus dem Verkauf von Hardware, Software und Verbrauchsmaterial besteht. Das muss sie erst mal schaffen.»

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

Quelle: ZVG

«Kann was Grosses werden»

«Corintis adressiert einen wachsenden Bedarf mit einer sehr spannenden Technologie: Die Nachfrage nach Rechenpower wird auch wegen KI exponentiell steigen – und damit der Bedarf an Kühlung. Die Firma hat sehr schnell nach der Gründung erste Pilotprojekte mit hohen Umsätzen verkauft, das hat mich beeindruckt. Die Software hilft, die Kundeneintrittsbarriere zu überwinden. Als Nächstes will Corintis Cooling Hardware in grossem Stil bauen. Das ist sehr kapitalintensiv. Die Frage ist, ob man das nötige Geld dafür einsammeln kann. Das wird nicht leicht, aber immerhin sind als Basis bereits sehr namhafte institutionelle Investoren an Bord.

Der CEO macht einen guten Eindruck, er ist sehr eloquent, kein Nerd, und vor allem hat er ein Problem adressiert und eine Lösung dafür entwickelt. Das Team ist sehr Tech-orientiert, das ist für die momentane Phase die richtige Aufstellung. Für den nächsten Schritt braucht es dann ergänzende Skill Sets.

Wenn man in diesem Markt einen Kunden gewonnen hat, kann man den zwar lange behalten, aber es dauert auch lange, um die Umsätze mit ihm hochzuskalieren. Vor allem müssen bestehende Technologien in den Rechenzentren erst abgelöst werden. Die Wachstumskurve ist also nicht der klassische Hockeystick. Und es gibt nur wenige Chiphersteller, das ist ein Klumpenrisiko. Wenn die Firma bei denen ein Lock-in schafft, kann sie was Grosses werden!»